Einkaufen mit Köpfchen "Black Friday" und "Cyber Monday" - Günstige Angebote oder dreiste Abzocke?
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Die Rabattschlacht am "Black Friday" und am "Cyber Monday" hat auch in Deutschland viele Freunde. Doch bei der Jagd nach vermeintlichen Schnäppchen kurz vor Weihnachten ist Vorsicht geboten. Worauf man achten sollte, erfahren Sie hier.

Fast schon traditionell rufen zahlreiche Anbieter auch in diesem Jahr wieder mit "Black Friday" und "Cyber Monday" zur Schnäppchenjagd auf. Schon seit Tagen locken vor allem Onlinehändler mit vermeintlich hochprozentigen Rabatt-Angeboten. Und die kommen vielen Menschen wegen der gestiegenen Lebenshaltungskosten sicher gelegen. Doch Vorsicht ist geboten, damit sich vermeintliche Schnäppchen nicht als reine Abzocke erweisen. Damit sie sicher durch den Rabatt-Wahn kommen, könnten diese Tipps helfen.
Eine Wunschliste erstellen
Bevor sich Online-Shopper supergünstige, aber letztlich doch völlig unnütze Produkte andrehen lassen, sollten sie sich überlegen: Was brauche ich wirklich? Und wie viel Geld bin ich bereit, dafür auszugeben? Spontankäufe sollten vermieden werden und dabei kann eine eigene Wunschliste helfen.
Auf den Preis kommt es an
Viele Händler werben zwar mit hohen Prozenten - sie berechnen den Rabatt aber oft auf die ursprüngliche unverbindliche Preisempfehlung der Hersteller. Dabei handelt es sich um freie Empfehlungen, die viele Händler auch sonst unterbieten. Eine beliebte Masche ist es laut Verbraucherschützern auch, kurz vor den Rabatttagen die Preise anzuheben, um sie dann wieder zu senken. Außerdem werden oft Ladenhüter oder Auslaufmodelle zu Schnäppchenpreisen angeboten.
Einfacher Preisvergleich per Gesetz?
Abhilfe sollen gesetzliche Neuerungen schaffen, wonach Anbieter bei der Werbung mit Preisermäßigungen seit Mai den jeweils günstigsten Preis der letzten 30 Tage nennen müssen. Bei Waren, die nach Gewicht oder Volumen abgefüllt werden, müssen sie außerdem die Kilogramm- oder Literpreise anzeigen. So soll der Preisvergleich einfacher werden. Bei Vergleichsseiten kann auch ein Preisalarm eingestellt werden, dann kommt eine E-Mail, sobald ein Angebot unter der eingestellten Grenze liegt.
Black Friday Immer am letzten Freitag im November, dem Tag nach Thanksgiving, findet in den USA der Black Friday statt. Viele Amerikaner nutzen den Brückentag für ihre Weihnachtseinkäufe. Dadurch hat sich der Black Friday in den USA zum umsatzstärksten Tag des Jahres entwickelt, an dem fast alle Geschäfte die Kunden mit besonderen Schnäppchen locken. Dieses für Händler extrem erfolgreiche Konzept wurde vom iPhone-Hersteller Apple nach Deutschland exportiert. Hier findet der Black Friday seit 2006 statt.
Vertrauenswürdigkeit von Shops prüfen
Kundinnen und Kunden sollten Onlineshops gut prüfen. Fake-Shops, die gar nicht existieren oder minderwertige Ware verschicken, seien noch immer ein großes Problem, warnt die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. Hier lassen sich Anbieter kostenlos auf Seriösität prüfen.
Ein gutes Zeichen ist auch ein funktionierendes Trusted-Shops-Siegel, das beim Anklicken ein Fenster mit dem Zertifikat öffnet. Dort können Verbraucher auch die Internetadresse abgleichen, denn manchmal bauen Betrüger Klone vertrauenswürdiger Internetshops, die sich bei der URL nur in einem Buchstaben vom Original unterscheiden.
Auch das Kleingedruckte wie Impressum, Datenschutzerklärung und Widerrufsbelehrung kann Hinweise enthalten. Genau wie die Möglichkeiten der Kontaktaufnahme. Vorsicht gilt immer dann, wenn als Betreiber nur eine Postfachadresse angegeben wird.
Versandkosten, Lieferzeiten und Bezahlmethoden checken
Am Ende des Bestellvorgangs lauert häufig eine böse Überraschung: hohe Versandkosten. Um das zu vermeiden, sollten Verbraucher verschiedene Versandoptionen ausprobieren - vielleicht ist ja die Lieferung in die Filiale um die Ecke kostenlos. Außerdem sollte auf die Lieferdauer geachtet werden, denn so manches Schnäppchen kann wegen hoher Nachfrage mitunter erst Monate später geliefert werden.
Zahlungen sollten nur auf sicheren Webseiten getätigt werden, deren URL mit "https" und dem Vorhängeschloss-Symbol beginnt. Zahlungsdaten sollten auf unbekannten Webseiten nie gespeichert werden - auch wenn sie dann jedes Mal neu eingegeben werden müssen. Verbraucher sollten außerdem niemals auf Vorkasse bestellen und auch Überweisungen möglichst vermeiden. Sicherer sind Lastschrift, Kreditkarte und Paypal, bei denen Abbuchungen zurückgeholt werden können. Seriöse Shops verlangen dafür auch keine hohen Gebühren.
Keinen Stress aufkommen lassen
Wer sich von den vielen herabzählenden Uhren und "Nur solange der Vorrat reicht"-Hinweisen unter Druck setzten lässt, sollte immer bedenken: Rabattaktionen sind keine Eintagsfliegen. Wer etwas Geduld mitbringt und regelmäßig Preise vergleicht, findet auch in den Wochen und Monaten nach "Black Friday" und "Cyber Monday" immer günstige Gelegenheiten, an sein Wunschprodukt zu kommen.
Kritik an "Black Friday" und Co.
Zu der Freude über vermeintliche Schnäppchen auf der einen Seite gesellt sich immer auch Kritik an den Rabatttagen. Das liegt zum einen an den oft schlechten Arbeitsbedingungen bei Onlinehändlern und den gesundheitliche Folgen für die Auslieferer, und zum anderen daran, dass unnötige Einkäufe und häufige Retouren die Umwelt stark belasten. Umweltorganisationen haben aus diesem Grund Gegenbewegungen ins Leben gerufen. Ein Beispiel ist die "Make-Smthng-Week". Sie animiert zum Tauschen, Reparieren und Leihen.
Auch der "Kauf-nix-Tag" geht in diese Richtung. Er findet in vielen Ländern am letzten Samstag im November statt und soll Verbraucher dazu ermutigen, zumindest an einen Tag lang nichts zu kaufen und vor allem: das eigene Konsumverhalten zu reflektieren. In Deutschland ist der "Kauf-nix-Tag" am 26. November und damit einen Tag nach dem "Black Friday".
BRISANT/afp/dpa
Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 24. November 2022 | 17:15 Uhr