Tipps und Regeln "O'zapft is" auf der Wiesn - Ein Wegweiser fürs Oktoberfest
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Der Start des Oktoberfestes am Wochenende wird möglicherweise nass, aber die Gäste aus aller Welt lassen sich die langersehnte Wiesn ohnehin nicht von ein paar Tropfen vermiesen. Beachtet man zusätzlich noch ein paar Regeln, steht dem feucht-fröhlichen Treiben tatsächlich nichts mehr im Weg. Ein Überblick:

Nach zwei Jahren Corona-Pause hat am Samstag (17.09.) mit dem Einzug der Wiesnwirte und dem traditionellen Fassanstich das Münchner Oktoberfest begonnen. Oberbürgermeister Dieter Reiter stach im Schottenhammel-Festzelt mit drei Schlägen das erste Bierfass an und rief: "O'zapft is!"
Wieso heißt es eigentlich "O'zapft is"? Was ist ein "Noagerl" und wie kommt man, ganz praktisch, aufs Oktoberfestgelände? Ein Überblick über die Eigenarten der Oktoberfest-Sprache und einige wichtige Regeln rund um die Wiesn gibt es hier:
- Corona-Regeln: Die Wiesn findet ohne Auflagen statt - so wie alle Volksfeste. Erst in den öffentlichen Verkehrsmitteln muss Maske getragen werden.
- Infektionsgefahr: Mediziner rechnen durch das Fest durchaus mit einer neuen Corona-Welle. Die Infektionsgefahr vor allem im Bierzelt sei hoch. Sie raten Menschen mit erhöhtem Risiko, das Fest zu meiden - oder jedenfalls nicht im Zelt zu feiern. Festleiter Clemens Baumgärtner mahnte, wer sich nicht gesund fühle oder vulnerablen Gruppen angehöre, sollte "eher nicht hingehen".
- Anstich: Um Punkt 12 Uhr stach der Münchner Oberbürgermeister am ersten Wiesn-Samstag in der Anzapfboxe im Schottenhamel-Zelt das erste Fass an.
- O'zapft is: Das ist der traditionelle Ruf des Oberbürgermeisters, wenn das erste Bier aus einem 200-Liter-Fass rinnt. Damit ist das Fest eröffnet. Für alle, die sich nichts unter dem traditionellen Ruf vorstellen können: "Es ist angezapft"
- Wetter: Regen und maximal elf Grad - das Wetter macht ausgerechnet zum ersten Wiesn-Auftakt nach zwei pandemiebedingt abgesagten Festen nicht mit. Dennoch fällt der Oktoberfest-Start am Samstag nicht ins Wasser - es bleibt minutiös beim lange geplante Ablauf.
- Bier: Vorsicht! Stärker als normales Bier. Es hat 5,8 bis 6,4 Prozent Alkohol, normales Helles hat etwa 4,8 Prozent. Eine Maß enthält so viel Alkohol wie acht Schnäpse, fünf Maß entsprächen einer Flasche Schnaps.
- Maß: Im Maß-Krug wie das Bier serviert. Die Maß - weiblich! - sollte einen Liter Bier enthalten, wobei Kontrolleure auf der Wiesn ein Auge zudrücken. In der Eile ist es wegen des Schaums schwer, die Maß wirklich voll zu bekommen.
- Noagerl: Der unappetitliche Rest in der Maß heißt Noagerl und teilt die Welt in drei Typen von Trinkern: Die, die auf den letzten Schluck verzichten, die, die ihn trinken, und die, die ihn gleich in die nächste Maß kippen.
- Preise: Der Preis für einen Liter Festbier variiert zwischen 12,60 Euro und 13,80 Euro. Das ist ein Plus von 15,77 Prozent im Vergleich zur letzten Wiesn 2019. Bei den Speisen soll es nicht ganz so viel sein. Die explodierenden Gas- und Stromkosten werden aber nicht auf die Gäste durchschlagen, es gelten festgelegte Energie-Preise.
- Bierzelte: Meist voll. Gute Chancen auf einen Platz gibt es mittags. Die reservierbaren Plätze sind fast überall weg. Vorsicht bei Internet-Angeboten: Dort werden Reservierungen zu astronomischen Preisen gehandelt, mit vierstelligen Beträgen für einen Tisch.
- Öffnungszeiten: Kompliziert. Ab 9 Uhr dürfen Gäste aufs Festgelände. Die Zelte öffnen am Wochenende und feiertags um 9 Uhr und unter der Woche 10 Uhr bis 23.30 Uhr. Der Ausschank endet unterschiedlich. Fahrgeschäfte beginnen nach dem Eröffnungstag ab 9 Uhr und sind in der Regel bis 23.30 Uhr offen. Am Freitag, an den Samstagen und am dritten Sonntag schließen sie um Mitternacht.
- Taschen und Rucksäcke: Am besten zu Hause lassen. Gepäckaufbewahrung ist an den Eingängen aber möglich. Erlaubt sind Taschen und Rucksäcke mit einem Volumen bis drei Liter.
- Autofahren und Parken: Aussichtslos. Deshalb Park & Ride an einem ferner gelegenen S- oder U-Bahnhof am Stadtrand. Im weiteren Umkreis um das Festgelände gibt es einen Sperrring, in den nur Anwohner mit dem Auto einfahren können.
- Züge, S- und U-Bahn: Die Deutsche Bahn und die Münchner Verkehrsgesellschaft stocken ihr Angebot auf. Die Deutsche Bahn hat 470 zusätzliche Fahrten von Nahverkehr- und S-Bahnzügen geplant. Die U-Bahnen fahren im Sonder-Takt alle 2,5 bis 3,3 Minuten. Und die Rolltreppen an der U-Bahnstation Theresienwiese geben Gas: Sie rollen mit 0,68 Metern pro Sekunde statt mit 0,5 Metern.
- Dirndl und Lederhose: Gibt es billig rund ums Festgelände. Mit Landhausmode hatte der Trachtenhype begonnen. Minidirndl, Christbaum-Stil mit Glitzer - alles erlaubt, dabei handelt es sich aber um nicht um echte Tracht.
- Derndl: Keine besondere Abart des Dirndls, sondern die Person, die das Dirndl trägt: Derndl ist bayerisch und heißt frei übersetzt Mädel.
- Anbandeln: Bayerisches Synonym für Flirten.
- Sicherheit: Das Festgelände ist eingezäunt. Ordner kontrollieren Besucher an den Eingängen strichprobenartig. Rund 600 Polizeibeamte sind im Einsatz, dazu Taschendiebfahnder aus verschiedenen Ländern. Auf dem Gelände sind gut 50 Videokameras, die auf früheren Oktoberfesten mehrfach dazu beitrugen, Diebstähle und sexuelle Übergriffe zu verhindern.
BRISANT/dpa/afp
Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 16. September 2022 | 17:15 Uhr