Egon Bahr, Journalist, Politiker, Diplomat, wurde vor 100 Jahren in Treffurt, Thüringen geboren. Berühmt wurde er mit der Formel "Wandel durch Annäherung", die eine Überwindung der Ost-West-Konfrontation zum Ziel hatte.
Mit der Formel "Wandel durch Annäherung" leitete Egon Bahr 1963 die Ostpolitik ein. Der Diplomat, der leidenschaftlich gern verhandelte, war einer der wichtigsten Mitstreiter Willy Brandts.
Das thüringische Treffurt an der Werra: Hier wurde Egon Bahr am 18. März 1922 als Sohn eines Schulmeisters geboren.Bildrechte: dpa
Von 1950 an arbeitete Egon Bahr, zunächst als Korrespondent, später als Chefradakteur, beim RIAS, dem "Rundfunk im Amerikanischen Sektor".Bildrechte: dpa/Günter Mohr
1960 wurde Egon Bahr (rechts) Sprecher des Berliner Senats unter dem Regierenden Bürgermeister Willy Brandt (an Stirnseite des Tisches).Bildrechte: dpa
Am 12. August 1970 wurde im Moskauer Kreml das deutsch-sowjetische Gewaltverzichtsabkommen unterzeichnet. Es war ein erster Höhepunkt der Neuen Ostpolitik, die der damalige Bundeskanzler Willy Brandt und sein Berater Bahr verfolgten. Bahr hatte stundenlang mit dem russischen Außenminister Gromyko über viele Details verhandelt. Im Abkommen wurde die Unverletzlichkeit der Oder-Neiße-Linie sowie der innerdeutschen Grenze anerkannt. Eine Wiedervereinigung wurde nicht erwähnt. Sitzend von links nach rechts: Bundeskanzler Willy Brandt, der sowjetische Ministerpräsident Alexei Kossygin und Außenminister Andrej Gromyko. Dahinter stehend: Leonid Breschnew und Egon Bahr.Bildrechte: dpa
Das thüringische Treffurt an der Werra: Hier wurde Egon Bahr am 18. März 1922 als Sohn eines Schulmeisters geboren.Bildrechte: dpa
Das Bild zeigt Egon Bahr 1963 in der Evangelischen Akademie in Tutzing. Hier präsentierte er seine Überlegungen zur deutschen Frage erstmals einer breiteren Öffentlichkeit. Der Titel seines Vortrags: "Wandel durch Annäherung". Die Rede sorgte für viel Furore.Bildrechte: Foto: EAT-Archiv
Egon Bahr 1970 in Ostberlin. Im Auftrag des damaligen Bundeskanzlers Willy Brandt sollte Bahr die Lage für Verhandlungen zwischen den beiden deutschen Staaten sondieren. Kanzler Brandt lag viel daran, zur DDR und zu den Staaten Osteuropas gute Beziehungen herzustellen.Bildrechte: dpa
15 Monate dauerten die Verhandlungen zwischen der DDR und der Bundesrepublik über das „Transitabkommen" und den "Grundlagenvertrag". Im Dezember 1971 unterzeichneten Egon Bahr und der DDR-Verhandlungsführer Michael Kohl zunächst das "Transitabkommen". Es sah vor, den Personen- und Güterverkehr zwischen der Bundesrepublik und West-Berlin künftig ohne Behinderungen abwickeln zu lassen. Ein Jahr später - im Dezember 1972 - wurde der Grundlagenvertrag zwischen BRD und DDR unterzeichnet, der eine gutnachbarliche Zusammenarbeit zwischen beiden Staaten regelte.Bildrechte: dpa
Günter Guillaume (hier 1974 mit Willy Brandt) war 1956 im Auftrag der Staatssicherheit in die BRD übergesiedelt und machte in der SPD, in die er 1957 eingetreten war, Karriere. 1972 wurde er persönlicher Referent Willy Brandts. Dass Guillaume für die DDR spionierte, flog 1974 auf.Bildrechte: dpa
Egon Bahr und sein Freund Willy Brandt 1980. "Jeder wusste, was der andere denkt", sagte Bahr einmal über Freundschaft.Bildrechte: dpa
Noch im hohen Alter mischte sich Bahr (hier 89-jährig) politisch ein. 2012 regte er beispielsweise die Schließung der Stasi-Unterlagen-Behörde an, weil sie seiner Meinung nach für eine mentale Spaltung der Deutschen verantwortlich sei. 2014 erklärte er, man müsse respektieren, dass die Halbinsel Krim jetzt zu Russland gehöre. Doch auch privat veränderte sich Bahr immer noch: 89-jährig heiratete Bahr zum zweiten Mal.Bildrechte: dpa