Sehenswert Diese Architektur-Highlights in Thüringen sollten Sie gesehen haben
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Besondere Bauwerke, wie den Eiermann-Bau in Apolda, das Bauhaus-Musterhaus "Haus am Horn" in Weimar oder das KuK in Gera laden zum Staunen ein. Wir haben eine Übersicht von elf imposanten Bauwerken in Erfurt, Weimar und Jena über Gera bis Eisenach zusammengestellt, die Sie das ganze Jahr über einen Auflug wert sind und die an die Zeiten erinnern, in der sie entstanden sind.
Auf dieser Seite:
- Mikro-Architektur "BUTZE!" in Kaltennordheim
- Schmales Haus in Eisenach
- Krämerbrücke in Erfurt
- Klimapavillon Erfurt
- Haus am Horn in Weimar
- Kultur- und Kongresszentrum (KuK) in Gera
- Ehemaliges Gauforum in Weimar
- Schaudenkmal "Gradierwerk Louise" in Bad Sulza
- Eiermann-Bau in Apolda
- Leuchtenburg in Seitenroda
Mikro-Architektur "BUTZE!" in Kaltennordheim
Mithilfe der Mikro-Architektur will das Thüringer Architkturbüro TAKTAK mit minimalen Interventionen einen Beitrag zur nachhaltigen Aufwertung ländlicher Regionen leisten. An abgeschiedenen Orten finden Naturliebhaber "Butzen", in denen sie übernachten können. Die ersten beiden Wandererherbergen stehen mitten im Biosphärenreservat Rhön. Die abstrakte Gebäudeform ist ein Kontrast zum natürlichen Umfeld und gleichzeitig angelehnt an die Forst- und Jagdarchitektur. Für ihre "Butze" ist das Architekturbüro mit dem "Sonderpreis Nachwuchs" des Thüringer Staatspreis für Baukultur 2021 ausgezeichnet worden.
Weitere Informationen
Adresse:
Im Spring 1
36452 Kaltennordheim OT Fischbach/Rhön
Öffnungszeiten:
Jederzeit auf einer Wanderung von Außen zu besichtigen
Schmales Haus in Eisenach
Ein Haus, das von Einheimischen gerne als Handtuch bezeichnet wird, ist das schmale Haus in Eisenach. Es ist das schmalste bewohnte Haus Deutschlands, gerade einmal 2,05 Meter breit, umfasst 20 Quadratmeter und verläuft über zwei Stockwerke.
Gebaut wurde es schätzungsweise vor 250 Jahren. 1974 rettete ein privater Besitzer es vor dem Verfall und sanierte es in den folgenden Jahren.
Weitere Informationen
Adresse:
Johannisplatz 9
99817 Eisenach
Öffnungszeiten:
Jederzeit von Außen zu besichtigen
Krämerbrücke in Erfurt
Wer Erfurt besucht, kommt nicht am Wahrzeichen der Stadt vorbei: Die historische Krämerbrücke ist die längste mit Häusern bebaute sowie bewohnte Brücke Europas! Malerisch kuscheln sich die Fachwerkhäuser auf der Brücke aneinander, die erst 1325 aus Stein erbaut wurde und davor aus Holz bestand. Auf der Brücke stehen statt ursprünglich 120 Häusern heute noch 32. Dort laden kleine Lädchen zum Schlemmen und Verweilen ein.
Weitere Informationen
Adresse:
Krämerbrücke
99084 Erfurt
Öffnungszeiten:
Jederzeit von Außen zu besichtigen
Klimapavillon Erfurt
Der Klima-Pavillon des Thüringer Umweltministeriums und der Landesenergieagentur ThEGA macht seit 2017 jährlich Station in einer anderen Stadt Thüringens. Ein wandelnes Architektur-Wunderwerk, sozusagen. Nach Stationen in Apolda, Weimar, Jena, Gerade und Nordhausen kehrt er 2022 in Erfurt ein, um Besucherinnen und Besucher in Ausstellungen, Vorträgen und Workshops rund um das Thema Klimaschutz, Nachhaltigkeit und Energiewende zu informieren.
Der Klima-Pavillon hat einen Durchmesser von 16 Meter, eine Höhe von 10 Meter und bietet Platz für etwa 150 Besucherinnen und Besucher. Nachhaltigkeit und Klimaschutz sind auch die architektonischen Grundprinzipien des flexiblen Bauwerks: Seine Bauweise ist auf eine mobile und nachhaltige Nutzung ausgelegt, es werden wiederverwendbare Materialien benutzt und die Bauteile kommen soweit möglich von lokalen Lieferanten. Entwickelt haben das Gebäude Prof. Jürgen Ruth von der Bauhaus-Universität Weimar gemeinsam mit dem Weimarer Architekten Andreas Reich. haben das Gebäude gemeinsam entwickelt.
Das Gebäude soll an die Erdkugel erinner, die von einer leichten, lichtdurchlässigen Membran umgeben ist. 20 Solarschirme sind außen angebracht und erzeugen mit organischen Solarzellen für Strom im Klima-Pavillon.
Weitere Informationen
Das genaue Programm sowie der Standort in Erfurt 2022 wird noch bekannt gegeben.
Öffnungszeiten:
Mai bis Oktober 2022: täglich von 10 bis 20 Uhr
Haus am Horn in Weimar
Das Haus Am Horn von 1923 ist das erste Bauhaus-Musterhaus überhaupt – es gilt als Inbegriff des modernen Wohnens. Entworfen wurde es von Georg Muche. Auf einer Grundfläche von zwölf mal zwölf Metern konstruierte er die Zimmer rund um einen zentralen Wohnbereich. Speise- oder Kinderzimmer fielen zu Gunsten des großen Gemeinschaftsraum kleiner aus. Besonders fortschrittlich zeigte sich das Haus auch im Bezug auf neue Technologien – ausgestattet mit Gasherd, Telefonanlage und Zentralheizung. Erst kürzlich hat das Haus am Horn den Europäischen Kulturerbepreis erhalten.
Zur Geschichte des Gebäudes wurde 2019 eine neue Dauerausstellung eingerichtet. In Weimar kann außerdem weitere Bauhaus-Architektur, u.a. der Van-de-Velde-Bau der Bauhaus Universität, besucht werden. Die App "Wo ist Walter?" lädt zu einem selbstständigen Hörspaziergang auf den Spuren des Bauhauses durch Weimar ein – entwickelt wurde sie von Bauhaus-Universität.
Weitere Informationen
Aktuelle Hinweise:
Das Haus am Horn ist erst ab dem 13. April 2022 wieder geöffnet.
Adresse:
Am Horn 61
99425 Weimar
Der Besuch der Museen der Klassik Stiftung Weimar ist unter Einhaltung der 3G-Regel möglich.
Öffnungszeiten:
Mittwoch bis Montag, 10 bis 16 Uhr (im Winter) bzw. 10 bis 18 Uhr (im Sommer), ansonsten jederzeit von außen zu besichtigen
Rundgang zu Bauhaus-Orten in Weimar per App "Wo ist Walter?" selbstständig möglich, die App gibt es für Android und iOS
Eintrittspreise:
Erwachsene 4,50 Euro
Ermäßigt 3,50 Euro
Schülerinnen und Schüler (16 - 20 Jahre) 1,50 Euro
Barrierefreiheit:
Im Haus werden geführten Touren für blinde und sehbehinderte Besuchergruppen angeboten, auch ein Rollstuhlzugang ist möglich.
Kultur- und Kongresszentrum (KuK) in Gera
Das KuK in Gera ist ein herausragendes Beispiel der DDR-Moderne. 1981 wurde es als Haus der Kultur eröffnet. Eine Untertreibung, denn der großzügige Bau gleicht dem Ost-Berliner Palast der Republik. Was das KuK am meisten unterscheidet, ist bekanntlich der Fakt, dass es anders als "Erichs Lampenladen" (wie der Palast der Republik auch genannt wurde) noch steht.
Sogar als Gesamtkunstwerk stuften die Thüringer Denkmalschützer das Haus inzwischen ein. Beeindruckend ist u.a. die Reliefwand im Foyer mit dem Titel "Lied des Lebens", die von mehreren Bildhauern gestaltet wurde. Von hier aus wurde zu DDR-Zeiten übrigens die Weihnachtssendung "Zwischen Frühstück und Gänsebraten" ausgestrahlt.
Weitere Informationen
Aktuelle Hinweise:
Das Haus der Kultur/Kultur- und Kongresszentrum ist aktuell als Impfzentrum für Ostthüringen vorgesehen. Alle öffentlichen und nicht öffentlichen Veranstaltungen werden zunächst bist Ende März 2022 abgesagt bzw. verlegt.
Adresse:
Schloßstraße 1
07545 Gera
Barrierefreiheit:
Das KuK ist für mobilitätseingeschränkte Besucherinnen und Besucher geeignet.
Ehemaliges Gauforum in Weimar
Dieser Gebäudekomplex mit einer Gesamtfläche von ca. 40.000 Quadratmetern erinnert noch heute an die Größenordnungen, in denen zu Zeiten des Nationalsozialismus gedacht wurde. Es war das einzige Gauforum dieser Art, das tatsächlich gebaut wurde. Die heutige Grünfläche war für Aufmärsche vorgesehen. Dafür wurde der Vimaria Brunnen von 1875 und der kleine Park vor dem Neuen Museum abgerissen. Umfasst werden sollte die Fläche von vier Gebäudekomplexen, von denen drei gebaut wurden.
Architekt war Hermann Giesler, für den sich Hitler 1936 entschied. Hitler ließ aber auch eigene Ideen einfließen. Heute befindet sich in den Gebäuden u.a. das Thüringer Landesverwaltungsamt.
Weitere Informationen
Adresse:
Jorge-Semprún-Platz
99423 Weimar
Öffnungszeiten:
Jederzeit von Außen zu besichtigen
Schaudenkmal "Gradierwerk Louise" in Bad Sulza
In Bad Sulza standen einst drei große Gradierwerke, das größte war mehr als 224 Meter lang. Heute ist noch das Gradierwerk Louise erhalten, das durch seine Architektur nicht nur an die beachtliche Baukunst erinnert, sondern auch an die Handwerkskunst, die zur Errichtung nötig war.
Das Gradierwerk diente der Salzgewinnung. Darin wurde salzhaltiges Wasser, die sogenannte Sole, angereichert (gradiert) und gereinigt. Heute wird es für Kur-Zwecke genutzt – Salzluft kann inhaliert werden. Dafür wurde das 140 Meter lange Gebäude saniert und Bauholz von etwa 6,5 Kilometern Länge verarbeitet. Viele Teile des Gradierwerks sind aber noch im Originalzustand.
Weitere Informationen
Adresse:
Am Gradierwerk 3
99518 Bad Sulza
Der Besuch des Gradierwerks ist unter Einhaltung der 3G-Regel möglich.
Öffnungszeiten:
Dezember bis März:
Mittwoch, Sonnabend und Sonntag: 10 bis 12 Uhr und 13 bis 16 Uhr
Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag geschlossen
April bis November:
Montag und Dienstag: 13 bis 16 Uhr
Mittwoch, Donnerstag, Sonnabend und Sonntag: 10 bis 12 Uhr und 13 bis 16 Uhr
Freitag geschlossen
Eintrittspreise Wandelgang:
Erwachsene: 2,00 Euro
ermäßigt: 1,50 Euro
Eiermann-Bau in Apolda
Der Architekt und Möbeldesigner Egon Eiermann gilt als einer der bedeutendsten deutschen Architekten des 20. Jahrhunderts. Seine moderne Architektur bewegt sich in der minimalistischen, geradlinigen Tradition des Bauhaus-Architekten Mies van der Rohe. Nach dem Zweiten Weltkrieg ließ Egon Eiermann die ersten Serienmöbel anfertigen. Von ihm stammen einige bekannte Stuhl-Modelle, die noch heute hergestellt werden. Und er entwarf u.a. ein umstrittenes Einkaufszentrum in Stuttgart, das später architektonisches Vorbild der Kaufhausarchitektur wurde.
In Apolda steht einer seiner Industriebauten, der sogenannte Eiermann-Bau – ursprünglich eine Anfang des 20. Jahrhunderts errichtete Textilfabrik, die Eiermann 1938/39 im Auftrag der Total AG Feuerlöschgerätewerke umbaute. 2018 zog die Internationale Bauausstellung (IBA) Thüringen ein, jetzt befindet sich darin die "Open Factory", die Platz für Werkstattarbeit, soziale und kulturelle Projekte, für Ausstellungen und Ateliers, für Coworking und Einzelbüros bieten soll.
Weitere Informationen
Adresse:
Auenstraße 11
99510 Apolda
Öffnungszeiten:
Jederzeit von Außen zu besichtigen
Leuchtenburg in Seitenroda
Erbaut wurde die Leuchtenburg in Seitenroda Ende des 12. Jahrhunderts hoch über dem Saaletal. Wenn die Sonne über dem markanten Berg scheint, bringt sie den Muschelkalk zum Leuchten, diesem Naturschauspiel verdankt die Burganlage ihren Namen: Leuchtenburg. Sie gilt als eine der schönsten Burgen Thüringens, die idyllischen Weinberge zählen zu den höchstgelegenen nördlich der Alpen.
Nachdem die Leuchtenburg 2007 vor dem Verkauf stand, wird sie heute von einer Stiftung getragen. Dank der Initiative lässt sich heute das restaurierte Bauwerk mit seiner wechselvollen Geschichte in reizvoller Landschaft erkunden: Ein frei schwebender Stahlsteg ragt 20 Meter ins Saaletal und ermöglicht eine spektakuläre Rundumsicht. Viele Besucherinnen und Besucher kommen auch wegen der imposant inszenierten Porzellanausstellung.
Weitere Informationen
Adresse:
Leuchtenburg
Dorfstraße 100
07768 Seitenroda
Der Besuch des Burgmuseums, der Burgschänke und des Besucherzentrums ist unter der 3G-Regel möglich. Außerdem muss ein Mund-Nasen-Schutz getragen werden. Kinder sind davon ausgenommen. Tickets können vor Ort oder online erworben werden.
Öffnungszeiten:
April bis Oktober: Täglich 9 bis 18 Uhr
November bis März: Täglich 10 bis 17 Uhr
Barrierefreiheit:
Alle neuen Ausstellungsbereiche der "Porzellanwelten" wurden rollstuhlgerecht eingerichtet. Mit einem Aufzug gelangen Sie zu den Porzellanschätzen und können dann Ihren Rundweg barrierefrei fortsetzen. Das Besucherzentrum mit Bistro und Terrasse ist barrierefrei nutzbar, ebenso wie der Tagungssaal im Torhausgebäude. Auch zu unserer Burggastronomie gibt es einen stufenlosen Weg per Aufzug. Drei barrierefreie Toiletten befinden sich auf dem Burggelände. Auch der Panoramaweg ist stufenlos zugänglich. Das Pflaster im Burghof wurde mit gesägten Muschelkalkplatten erneuert und ist nun für Rollstuhlfahrer mit Begleitung, Rollatoren und Kinderwagen gleichermaßen gut befahrbar.
Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 25. Juni 2021 | 12:10 Uhr