Dokfilm "Popcult Japan" Chemnitzer Zeichner David Füleki: Warum uns Mangas so faszinieren
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David Füleki aus Chemnitz war schon als Kind Manga-Fan und hat seine Begeisterung zum Beruf gemacht. Damit fasziniert der Zeichner mittlerweile Menschen in Afrika, Asien und Südamerika. Warum die japanisch geprägte Kunstform Manga und auch Anime mittlerweile weltweit prägend sind und was, abseits der Bildsprache, das Geheimnis ihrer Wirkung ist, hat Füleki in der MDR-Dokumentation "Popcult Japan" berichtet.

Der Chemnitzer David Füleki zeichnet bereits seit 17 Jahren professionell Mangas. Bei den Olympischen Spielen in Tokio 2021 begleitete er als Illustrator den Social-Media-Auftritt der deutschen Fußballnationalmannschaft. Schon als Kind begeisterte er sich für japanische Bildergeschichten – allen voran "Heidi". Die Adaption des Schweizer Klassikers gehört in den 1970er-Jahren zu den ersten Trickfilmen aus Japan, die im deutschen Fernsehen laufen, lange bevor von Anime die Rede ist.
Dragon Ball, Pokemon und Sailor Moon
Anfang der 2000er-Jahre kommen Manga und Anime im Mainstream an. Dragon Ball, Pokemon und Sailor Moon sind in aller Munde. Schon bald entstehen die ersten Conventions – wie auch die Manga-Comic-Con im Rahmen der Leipziger Buchmesse.
"Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie man damals durch Leipzig gelaufen ist", so Füleki, "und die Leute sich umgedreht und gefragt haben, was ist denn hier los? Unser feiner anspruchsvoller Buchmarkt wird überschwemmt von Verrückten". Heutzutage dagegen sei jedes Massenmedium von Anime und Manga geprägt, erklärt er:
Das, was man jetzt als völlig normal annimmt, weil im Kino ein Blockbuster flott geschnitten ist und diesen Mut zu überdrehten Posen hat, ist nur durch Manga zustande gekommen.
Chemnitzer Comiczeichner für Max-und-Moritz-Preis nominiert
Nach seinem Abitur gehört Füleki zu den ersten in Deutschland, die eine Laufbahn als Profizeichner einschlagen. Er studiert Medienkommunikation an der TU Chemnitz und beginnt, als Comiczeichner zu arbeiten. Seine humorvollen und oft actionreichen Geschichten finden schnell ein Publikum.
Seine treuesten Fans kommen aus Kolumbien, Peru, arabischen Ländern und Südafrika. Alles Länder, die seine Geschichten ohne Manga nie erreicht hätten, davon ist Füleki überzeugt. Im deutschsprachigen Raum erhält er diverse Preise. 2016 wird er erstmals für den Max-und-Moritz-Preis nominiert, eine der wichtigsten Auszeichnungen für Comics im deutschsprachigen Raum.
Deutsches Manga-Netzwerk stärken
Um das Manga-Netzwerk in Deutschland zu stärken, organisiert Füleki regelmäßig Treffen für Mangaka (jap. für Comicschöpfer), um sich auszutauschen und gemeinsam zu zeichnen. Was sie alle eint: Die Überzeugung, dass es kein anderes Medium gibt, das dem Erzählen in Bildern so viel kreativen Raum lässt, wie die Kunstform des Mangas.
"Es sind schon sehr universelle Geschichten, die da bestenfalls erzählt werden", erklärt Füleki. "Klar, gibt es auch Geschichten, wo Riesen-Roboter mit ganzen Galaxien um sich werfen – aber auch diese haben irgendwo einen Kern, der, alle Menschen irgendwo erreichen kann", so der Comiczeichner.
Filmtipp
"Popcult Japan"
Ein Film von Marcus Fitsch
In ARD Mediathek online ab 31. Mai 2022
Produzent: Holm Taddiken, Cine Impuls Leipzig
Redaktion: Mitteldeutscher Rundfunk
Inhalt:
Die japanische Popkultur ist in Deutschland und weltweit extrem erfolgreich. Mangas sind internationale Bestseller, Anime-Serien laufen bei großen Streaming-Portalen und regelmäßig treffen sich tausende Cosplayer und Fans auf den Conventions und Messen. Was steckt hinter dem Phänomen und wie lässt sich dieser Erfolg der japanischen Popkultur vor allem bei jungen Menschen erklären?
Dieses Thema im Programm: MDR+ | 31. Mai 2022 | 19:00 Uhr