Musikalische Erzählung Hörbuch über das Erzgebirge: unheimliche Geschichten und Märchen
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Bis heute erzählt man von unheimlichen und seltsamen Ereignissen im Erzgebirge. Das Hörbuch "Märchenhaft – Sagen und Legenden aus dem Erzgebirge" verwebt Historisches mit Sagen und Legenden. Untermalt von passender Gitarren-, Mandolinen- und Bandoneonmusik werden die Geschichten zu einem stimmungsvollen, akustischen Reiseführer durch das Erzgebirge.
Gerade in Zeiten eingeschränkter Fernreisemöglichkeiten liegt es nahe, die eigene Region zu erkunden. Dazu lädt auch dieses Hörbuch ein: "Märchenhaft", so heißt es und so ist dieser akustische Reiseführer durch das Erzgebirge. "Miriquidi silva" – "finsterer Wald" – wurde das Erzgebirge im Mittelalter genannt. Dieses geheimnisvolle Dunkel ist der Ort, wo Sagen und Legenden entstehen. Besonders interessant wird es dann, wenn Geschichte und Legende sich mischen.
Auszug aus "Märchenhaft"
Als Dresden einmal von der Pest heimgesucht wurde, mieden alle Umwohnenden die Stadt, sodass die Märkte unbesucht blieben. Eine Ausnahme machten nur die Schachtelmacher von Seiffen und die Töpfer von Dippoldiswalde. Sie besuchten trotz der Seuche die Dresdner Märkte und boten ihre Wahren feil. Darum erhielten besonders die Töpfer von Dippoldiswalde das Recht, auch weiterhin diese Märkte frei und ungehindert besuchen zu dürfen. Später wurde ihnen dieses Privileg von den Kurfürsten wiederholt bestätigt, unter anderem auch von August dem Starken.
Sprecher aus dem Erzgebirge
André Hennicke, der Sprecher des Hörbuchs, ist selbst im Erzgebirge aufgewachsen. Statt den säuselnden "Märchenonkel" zu geben, wählt er den Tonfall des Berichterstatters. Das ist vor allem dann wirkungsvoll, wenn es um schier unglaubliche Geschichten geht. Zum Beispiel um die sonderbare Begegnung, die zwei Holzsammlerinnen am Geisingberg haben.
Auszug aus "Märchenhaft"
Die Auslagen bestanden aus einer großen Menge von Hosenträgern. Andere Gegenstände waren nicht zu erspähen. Das Mädchen nickte den beiden Frauen höflich zu, bot ihnen die Wahre an und es entwickelte sich ein kurzes Gespräch. Eine der Frauen wählte schließlich ein Paar der feilgebotenen Hosenträger für ihren Mann aus und fragte nach dem Kaufpreise.
Da verschwanden plötzlich vor den Augen der Frauen der Verkaufsstand und die Verkäuferin. Nichts war außer dem gewählten Paar Hosenträgern mehr zu sehen. Die beiden Frauen gingen hierauf die steilen Wege nach Geising hinab und erzählten ihr Erlebnis den Leuten in der Stadt. Aber niemand wollte ihnen recht glauben. Doch hatten sie beide den Verkaufsstand sowie die Verkäuferin deutlich gesehen, mit der Verkäuferin gesprochen und als Beweis das Paar Hosenträger mitgebracht, das später als große Seltenheit einem Dresdner Museum überwiesen wurde und dort viele Bewunderer anlockte.
Dass man es mit Spuk und Geisterglauben nicht übertreiben sollte, zeigt die Geschichte vom "falschen Berggeist". Diese Gestalt stahl den Bergleuten immer wieder das kostbare Zinn, bis er endlich erschlagen wurde.
Auszug aus "Märchenhaft"
Tot fiel der Berggeist zu Boden. Als man ihn untersuchte, stellte man fest, dass dies gar kein Berggeist gewesen war, sondern ein Steiger, der sich verkleidet hatte.
Eigenkompositionen und Volkslieder aus dem Erzgebirge
Etwas von der alten Wandervogelbewegung klingt in diesem Hörbuch an, wo man schließlich auch mit der Gitarre unterm Arm ins Freie gezogen ist. So ist es sehr stimmig, dass neben Eigenkompositionen von Frank Fröhlich und Anton Günter auch Bearbeitungen von Volksliedern zu hören sind, wie das Lied vom Vogelbeerbaum etwa.
Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 30. August 2021 | 11:15 Uhr