Puppentheater, Schauspiel, Oper Thüringen: Sehenswerte Theater-Inszenierungen im Januar 2023
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Sie haben Lust, mal wieder ins Theater zu gehen? In Gera, Erfurt, Weimar und Jena gibt es im Januar 2023 sehenswerte Aufführungen: Die neue Leitung des Theaterhauses Jena holt erneut eine großartige Show zurück auf die Bühne. In Gera zeigen zwei Tänzerinnen, wie gut sie als Choreografinnen sind. In Erfurt gibt es eine neoromantische Oper über eine wahre Geschichte und in Weimar eine verspielte Adaption eines russischen Romanklassikers. Eine Übersicht mit den wichtigsten Aufführungen.

Auf dieser Seite:
- Für Schauspiel-Freunde: "Der Meister und Margarita" am DNT Weimar
- Für Figurentheater-Kenner: "Der Meister und Margarita" im Theater Waidspeicher
- Für Experimentierfreudige: "Leaving Carthago" am Theaterhaus Jena
- Für Opernliebhaber: "Eleni" am Theater Erfurt
- Für Tanztheater-Fans: "Erzählte Erinnerungen" im Theaterzelt Gera
Für Schauspiel-Freunde: "Der Meister und Margarita" am DNT Weimar
"Der Meister und Margarita" ist einer der großen Klassiker der russischen Literatur und vielleicht einer der schwierigsten. Denn was hier eigentlich die Handlung ist, lässt sich nur schwer sagen: Da diskutieren zwei Männer in Moskaus Straßen über die Kunst, als eine mysteriöse Gestalt auftaucht und dem disputierenden Dichter einen absurden Tod voraussagt. Dass der schließlich auch eintritt, ist jedoch nicht die Geschichte, sondern die Mühen, die Margarita auf sich nimmt, um ihren Meister wiederzufinden. Das erzählt Luise Voigt mit viel Tempo, in einem grandiosen Bühnenbild und einem energiegeladenen Ensemble.
Weitere Informationen
"Der Meister und Margarita" von Michail Bulgakow
Bühnenadaption: Luise Voigt
Adresse:
Deutsches Nationaltheater Weimar
Theaterplatz 2
99423 Weimar
Dauer: 110 Minuten, keine Pause
Termine:
27. Januar, 19.30 Uhr
Für Figurentheater-Kenner: "Der Meister und Margarita" im Theater Waidspeicher
In einer ganz anderen Version können Interessierte den modernen Klassiker der russischen Literatur am Theater Waidspeicher in Erfurt erleben. Kerstin Schmidt und Frank Alexander Engel haben die faustische Geschichte mit Flachpuppen auf die Bühne gebracht, die das Traumartige der Handlung unterstreichen. Begleitet werden die Figuren dabei von einem dicken Kater, der das Absurde noch mehr verdeutlicht.
"Diese sinnlich überbordende Inszenierung […] ist wie ein wilder Traum", schreibt Michael Plote bei "Fidena". "Immer mehr und immer neue Bilder und Videos. Immer mehr und immer andere Töne, Geräusche und Klänge (von Christian Claas). Immer wieder wechseln Tempo und Rhythmus, mal gehetzt, mal gebremst durch Zeit und Raum. Immer andere und neue Geschichten flackern auf: vom Teufel und seiner Geliebten, vom Schriftsteller, der über Pontius Pilatus schreibt, vom Kater, der eine Schapka trägt."
Weitere Informationen
"Der Meister und Margarita" – Puppentheater nach Michail Bulgakow
Adresse:
Theater Waidspeicher
Domplatz 18
99084 Erfurt
Dauer: 165 Minuten, keine Pause
Termine:
24. Januar, 19.30 Uhr
Für Experimentierfreudige: "Leaving Carthago" am Theaterhaus Jena
"Leaving Carthago" war anfangs nur ein Hirngespinst. Schauspielerin Pina Bergemann hatte gerade ein Kind bekommen, um das sie sich natürlich auch kümmern musste. Um diese vermeintliche Lücke im Lebenslauf zu schließen, erfand sie kurzerhand das Stück "Leaving Carthago". Jahre später darf sie die Wahrheit erzählen, auf der Bühne des Theaterhauses Jena. Für MDR KULTUR-Theaterredakteur Stefan Petraschewsky einer der Gründe, warum dieses Haus ein Vorbild für das Stadttheater sein sollte. Dabei werden die Gedanken über Mutterschaft, Feminismus und Unterdrückung "in eine flotte Show gepackt wird, reich an Action, Selbstironie, Akrobatik und Überraschungseffekten", zeigt sich Harald Raab auf nachtkritik durchaus überzeugt.
Weitere Informationen
"Leaving Carthago" von Pina Bergemann und Anna Gschnitzer
Adresse:
Theaterhaus Jena
Schillergäßchen 1
07745 Jena
Dauer: 85 Minuten
Termine:
26. Januar, 20 Uhr
27. Januar, 20 Uhr
28. Januar, 20 Uhr
Für Opernliebhaber: "Eleni" am Theater Erfurt
Das Theater Erfurt hat sich in der aktuellen Spielzeit allein griechischen Geschichten verschrieben. Da bietet die Operngeschichte auch zahlreiche Werke, die auf der antiken Mythologie beruhen. Aber das Haus hat sich auch jüngere Stoffe gesucht. Der Autor Nicholas Gage wurde in Griechenland geboren und sollte 1948 von Kommunisten in die Slowakei gebracht werden. Seine Mutter hatte ihm jedoch zur Flucht in die USA verholfen – und wurde dafür erschossen.
Der Komponist Nestor Taylor hat diese Geschichte in einem Oratorium verarbeitet, das der Erfurter Intendant Guy Montavon als Lyric-Drama auf die Bühne gebracht hat. Die Musik lebt dabei von spätromantischen Melodien und treibenden Rhythmen. "Myron Michailidis, der das Werk nach Erfurt brachte, versteht es jedenfalls mit dem Orchester Erfurt ein hochdramatisches Opernerlebnis zu machen", meint MDR KLASSIK-Opernkritiker Bernhard Doppler. Dabei zeigt er sich vor allem davon berührt, wie aktuell die Geschichte aus den 40er-Jahren immer noch ist.
Weitere Informationen
"Eleni"
Lyric-Drama von Nestor Taylor nach dem Buch von Nicholas Gage
Adresse:
Theater Erfurt
Theaterplatz 1
99084 Erfurt
Dauer: 110 Minuten, eine Pause
Termine:
8. Januar, 15 Uhr
15. Januar, 18 Uhr
Für Tanztheater-Fans: "Erzählte Erinnerungen" im Theaterzelt Gera
Es ist erstaunlich, was wir hinterlassen und wie wir Erinnerungen weitergeben können. Die Tänzerin Yuri Hamamoto erzählt in ihrer ersten choreografischen Arbeit von der Malerin Uemura Shōen, die als erste Frau Bilder in einem bestimmten traditionellen japanischen Stil malte. Noch beeindruckender ist der zweite Teil, der von der Leipziger Tänzerin Fang Yi Liu geschaffen wurde. Sie verarbeitet die Erinnerungen ihrer Eltern, die aus Taiwan stammen, das in einem historischen Konflikt mit der Volksrepublik China steht. Mit ihren Bildern gelingt es ihr, eine Vergangenheit zu zeigen, die die Menschen im Heute berührt.
Weitere Informationen
"Erzählte Erinnerungen"
Ballett in zwei Teilen von Yuri Hamano und Fang Yi Liu
Adresse:
Theaterzelt
Teichpromenade 36
04600 Altenburg
Dauer: 95 Minuten, keine Pause
Termine:
21. Januar, 19.30 Uhr
Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 15. November 2021 | 16:10 Uhr