Saison 2022/23 Staatsschauspiel Dresden will wieder Theater für alle machen
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Für die Spielzeit 2022/23 will das Staatsschauspiel Dresden das Publikum nach den unruhigen Zeiten der Corona-Pandemie mit einem vielfältigen Programm wieder ins Theater locken. Das Spektrum reicht von Shakespeares "Macbeth" bis zu einem Stück über den Uranabbau in Wismut. Geplant sind 25 neue Produktionen, bei denen unter anderem der Schauspieler Christian Friedel und Kabarettist Rainald Grebe Regie führen.

Am Staatsschauspiel Dresden sind in der Spielzeit 2022/2023 25 neue Produktionen geplant, darunter mehrere Uraufführungen. Eröffnet werde die neue Saison mit einem Theaterfest am 3. September, kündigte Intendant Joachim Klement am Mittwoch bei der Präsentation des Spielplans an. Als Regisseure der neuen Spielzeit nannte er den Schauspieler und Musiker Christian Friedel sowie den Kabarettisten Rainald Grebe. Auch auf den Ukraine-Krieg werde in der neuen Saison Bezug genommen.
Nach den unruhigen Zeiten der Corona-Pandemie hoffe man am Staatsschauspiel, im Anschluss an die Sommerpause wieder uneingeschränkt spielen zu können. "Wir gehen davon aus, dass wir eine Zeit lang brauchen werden, aber die Menschen nach und nach zurückgewinnen können", sagte Klement gegenüber MDR KULTUR. Die neue Spielzeit sei der Versuch, wieder "Theater für alle zu machen", so der Intendant. Theater sei nicht nur Unterhaltung, sondern eine treibende Kraft in der demokratischen Streitkultur und ein Begegnungsort für alle Bürgerinnen und Bürger.
Staatsschauspiel-Programm hält klassische Stücke und Neuentdeckungen bereit
Das Staatsschauspiel startet Anfang September mit zwei Shakespeare-Premieren in die Saison. Die Komödie "Wie es Euch gefällt" wird von der Bürgerbühne mit Laiendarstellern und -darstellerinnen in der Spielstätte Kleines Haus gezeigt. Im Schauspielhaus inszeniert Schauspieler und Musiker Christian Friedel Shakespeares "Macbeth" und spielt zudem die Hauptrolle. Friedel ist erneut im Januar 2023 auf der Bühne zu sehen: in dem Stück "Dorian", einer Koproduktion mit dem Schauspiel Düsseldorf.
Wir glauben, dass wir die Menschen mit der Vielfalt dessen, was zeitgenössisches Theater heute sein kann, überraschen können.
Neben klassischen Stoffen gebe es im neuen Programm viele Entdeckungen zu machen, erklärte Klement gegenüber MDR KULTUR. Als Beispiel nannte er die Uraufführung von "Die Katze Eleonore". Das Stück der in Dresden lebenden Autorin Carin Jeß erzählt die Geschichte einer Immobilienmaklerin, die eines Tages entdeckt, dass sie eine Katze ist. Die Inszenierung greife den Rückzug ins Private und den Verzicht auf Verantwortung in der Gesellschaft auf.
Von Shakespeares "Macbeth" bis zum Uranabbau in der DDR
Eine weitere Premiere am Staatsschauspiel Dresden feiert Georg Kaisers "Gas-Trilogie". Der letzte Teil der Trilogie, in dem der Einsatz vom Giftgas im Ersten Weltkrieg reflektiert werde, soll angesichts des Krieges in der Ukraine noch angepasst werden, so Joachim Klement. "Gas ist zu verstehen als eine Metapher für die Möglichkeiten der zerstörerischen Kraft menschlicher Natur, Aneignung und der Abhängigkeit, die daraus entsteht", erklärte der Intendant gegenüber MDR KULTUR.
In dem Stück "Tausend Sonnen", einer Koproduktion mit dem Theater Chemnitz, werde die Geschichte des Uranproduzenten Wismut behandelt. Ehemalige Mitarbeitende sowie Anwohner und Anwohnerinnen berichten darin über persönliche Erfahrungen mit einem der größten Industriebetriebe der DDR. Der Kabarettist und Liedermacher Rainald Grebe inszeniert die Abenteuer des Alleskönners "Baron Münchhausen". Grebe plane dabei auch eine Kanonenkugel über die Bühne fliegen zu lassen.
Folgen der Corona-Pandemie am Staatsschauspiel Dresden spürbar
"Wir sind froh, dass wir wieder da sein können", sagte Joachim Klement. Aufgrund der Corona-Pandemie seien in den ersten fünf Monaten dieses Jahres von rund 270 geplanten Vorstellungen 55 ausgefallen, so der Theaterintendant. Auch die Zuschauer und Zuschauerinnen seien noch zurückhaltend. Laut Klement lag die Auslastung bei 75 Prozent. Als Gründe nannte er neben Vorsicht eine Art Entwöhnung vom Theater. Aufgrund der Inflation achteten die Leute zudem mehr auf ihre Ausgaben. Der Theaterintendant betonte, dass der Zugang zum Theater erhalten bleiben müsse. Klement wünscht sich, dass sich die Menschen wieder von der Vielfalt des Theaters einfangen lassen.
Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 15. Juni 2022 | 14:30 Uhr