Krieg in der Ukraine Stimmen aus der Klassik-Welt zum Krieg in der Ukraine
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Die Nachricht vom Angriff auf die Ukraine und einem Krieg auf europäischem Boden beschäftigt auch Musikerinnen und Musiker, wie den aus Russland stammenden Chefdirigenten des Rundfunksinfonieorchesters Berlin Vladimir Jurowski oder den Chefdirigenten des MDR-Sinfonieorchesters Dennis Russell Davies. Dieser arbeitet mit europäischen Musikern gerade in der Tschechischen Republik, wo er auch Chefdirigent der Philharmonie Brünn ist.

Reaktionen aus der Ukraine
Reaktion aus Berlin
Der russische Dirigent Vladimir Jurowski ist zur Zeit Chefdirigent des Rundfunk-Sinfonieorchesters Berlin und des Bayerischen Staatsorchesters. Am Samstag und Sonntag dirigierte er das Berliner Orchester und änderte dafür das Konzertprogramm. Eigentlich waren ausschließlich russische Werke geplant. Jurowski begann die Konzerte jedoch mit der Nationalhymne der Ukraine.
Reaktion aus Sankt Petersburg
Auch die russische Opernsängerin Anna Netrebko äußerte sich nach anfänglichem Zögern zum Kriegsausbruch in der Ukraine. Sie verband das mit einem Appell: Künstler, so Netrebko, sollten nicht gedrängt oder gezwungen werden, sich politisch zu positionieren. Anlass war die kurzfristige Absage eines im dänischen Aarhus geplanten Auftritts Netrebkos.
Ich bin eine Russin und liebe mein Land. Aber ich habe viele Freunde in der Ukraine, und der Schmerz und das Leid brechen mir das Herz.
Reaktion aus Brünn
Auch Chefdirigent des MDR-Sinfonieorchesters und der Philharmonie Brünn, Dennis Russel Davies, forderte im Gespräch mit MDR KULTUR Solidarität angesichts des Kriegs in der Ukraine und sieht auch die Kultur in der Pflicht.
Dass wir alle musikalische, literarische und poetische gemeinsame Wurzeln haben ist meine Hoffnung, dass am Ende auch die Künstler durchhalten werden und einen Weg zeigen, wie die Menschen wieder zusammenkommen.
Reaktion aus Weimar
Momentan probt der ukrainische Bariton Oleksandr Pushniak am Deutschen Nationaltheater in Weimar. In einem Interview mit Bettina Volksdorf äußert er sich über die aktuelle Situation:
Reaktion aus Leipzig
Die ukrainisch-deutsche Violinistin, Sängerin und MDR-Kollegin Melanka Piroschik wurde in der ukrainischen Stadt Invivo geboren und ist dort aufgewachsen. Momentan lebt sie in Leipzig. Sie ist sich unsicher, wie die musikalische Welt mit dem Ausbruch des Kriegs umgehen werde:
Ich weiß nicht, was die Musiker gerade machen, wahrscheinlich alles andere als Musik. Und vielleicht doch. Vielleicht gehen wir hier in der Diaspora auch anders damit um, weil, weil wir nicht wissen, was wir machen sollen.
Für Melanka Piroschik ist es ein wichtiges Anliegen die ukrainische Musik und die ukrainische Kultur an Andere weiterzugeben. In dieser Aufgabe finde sie Halt:
Das einzige, was wir machen können, ist weiter die Kultur weiter zu tragen und das das Erbe weiterzugeben und aufzuklären. Aufzuklären, durch die Musik und aufzuklären durch die Sprache und aufzuklären, durch das, was wir eh schon machen.
Reaktion aus Prag
Man dürfe nicht schweigen, wenn sich die Geschichte wiederhole, mahnte der 69-Jährige Dirigent Semjon Bytschkow und erinnerte dabei an die Niederschlagung des ungarischen Volksaufstands 1956 und den Einmarsch der Warschauer-Pakt-Staaten in die Tschechoslowakei 1968. Der Dirigent wurde 1952 in Leningrad, dem heutigen Sankt Petersburg, geboren. Er gewann 1973 den Rachmaninow-Dirigentenwettbewerb. Im Jahr 1975 emigrierte er in die USA und nahm später die amerikanische Staatsbürgerschaft an. Seit der Saison 2018/2019 ist er Chefdirigent der Tschechischen Philharmonie.
Die Träger des Todes und der Vernichtung müssen zur Verantwortung gezogen und geächtet werden.
Dieses Thema im Programm: MDR KLASSIK | 25. Februar 2022 | 07:13 Uhr