Der Redakteur | 14.01.2022 Warum haben Auto-Verbandskästen ein Ablaufdatum?
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Bärbel Fischer aus Gera fragt den "Redakteur": Was kann denn in einem Verbandskasten schlecht werden, dass der ein Ablaufdatum hat und müssen da nun zwei Masken rein oder nicht?

Die Maskenfrage ist schnell geklärt. Laut Auskunft aus dem Bundesverkehrsministerium ist das zwar von der alten Bundesregierung für 2022 vorgesehen gewesen, aber aktuell ist die neue Regierung dabei, eine Prioritätenliste der Vorhaben zu erstellen. Ob da nun die Maskenpflicht für Verbandskästen ganz nach oben rutscht, ist eher fraglich.
Schließlich haben wir alle derzeit ohnehin Masken dabei und die Reservemaske im Auto ist ohnehin eine kluge Idee. Damit der Weg zum Supermarkt nicht umsonst war, wenn wider Erwarten doch keine Maske in der Jackentasche zu finden ist. Abgesehen davon müsste in der Vorschrift auch geklärt werden, welche Art von Masken vorzuhalten sind und damit auch, welche Eigenschaften diese haben müssen.
Ablaufdatum: Lagerbedingungen für Haltbarkeit entscheidend
Damit sind wir auch schon in dem Bereich unterwegs, in dem sich der Rest des Verbandskastens befindet. Motto: Wie lange hält ein solches Produkt das, was es verspricht oder halten muss. Ein Verbandspäckchen zum Beispiel darf laut Medizinproduktedurchführungsgesetz nach dem Ende des Verfallsdatums nicht mehr angewendet werden. Der Hersteller muss für dieses garantieren, ohne genau zu wissen, wie die Lagerungsbedingungen sind.
Ein Hersteller von sterilen Medizinprodukten muss eine Alterungsprüfung machen und seine zu erwartenden Lagerbedingungen definieren und das ist gerade bei diesen Produkten, die im Kfz transportiert werden, schwierig.
Im Sommer heiß, im Winter kalt
Gerade im Auto haben wie es mit Temperaturbereichen zu tun, die Materialien mit der Zeit an ihre Grenzen bringen können, minus 20 Grad im Winter und 50 Grad und mehr im Hochsommer in der Mittagshitze auf dem Parkplatz in der prallen Sonne. All das müssen die Verbandspäckchen aushalten. Und das Verpackungsmaterial altert dabei. Das kann auch dazu führen, dass es nicht mehr ganz dicht ist und damit wäre die geforderte Sterilität dahin.
Die normativen Grenzen von fünf Jahren sind üblich, schließlich weiß man aus Tests und Erfahrung, was Papier und Kunststoffe aushalten. Und darin ist eine sterile Binde eingepackt. Eine Zeitung in der Sonne bleibt auch nicht lange geschmeidig frisch, sagt Maik Roitsch und auch Kunststoffe altern eben.
Meistens ist es eine Polyethylen-Verpackung, also tiefgezogene Folien und das Papier ist üblicherweise ein spezielles Sterilisationspapier.
Das bedeutet auch: Würde jetzt ein Hersteller ganz neue Verpackungsmaterialien erfinden und der Alterungstest ergeben, dass das gut und gern und sicher zehn Jahre aushält, dann könnte sich auch das Ablaufdatum von Verbandkästen daran orientieren. Es sei denn, die Materialien der Kompressen selbst sind auch nicht mehr so ganz auf der Höhe ihrer Aufgaben.
Verbandskasten: Erneuerung nach etwa 5 Jahren
Nach fünf Jahren sollte man den Verbandskasten erneuern, zumindest aber die abgelaufenen Päckchen ersetzen. Auch das Pflaster (Rollenpflaster!) könnte vor Altersschwäche nicht mehr so kleben, wie gewünscht. Trotzdem sind die Verbandsstoffe natürlich nicht völlig unbrauchbar und in Bereichen, wo es nicht auf sterile Anwendungen ankommt, auch verwendbar.
Mitunter sind auch DRK, Johanniter, Malteser und andere dankbar und nehmen die abgelaufenen Kästen zum Beispiel für Schulungszwecke entgegen. Allerdings bitte nichts unangekündigt vorbeibringen, sondern vorher nachfragen, ob wirklich etwas gebraucht wird.
Quelle: MDR (ls)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Ramm am Nachmittag | 14. Januar 2022 | 15:10 Uhr
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