Pressefreiheit in Serbien Wahrheit spielt keine Rolle
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Medien in Serbien sind gleichgeschaltet. Sie sind eingespannt für die Interessen des Regimes. Gegen Andersdenkende werden systematische Hasskampagnen geführt.
Mehr und mehr Einschränkungen
Die Medienfreiheit in Serbien lässt zu wünschen übrig, steht seit Jahren in Berichten der EU-Kommission. Trotz Mahnungen aus Brüssel verbessert sich die Medienlage im Land, das seit 2014 Beitrittsverhandlungen mit der Europäischen Union führt, jedoch nicht. Im Gegenteil.
Die Nichtregierungsorganisation mit Sitz in Washington Freedom House hat Anfang Februar 2019 Serbien als einen "eingeschränkt freien" Staat eingestuft, auch weil das Regime und regimenahe Medien "systematisch unabhängige Medien und Journalisten bedrohen". Die Nichtregierungsorganisation Reporter ohne Grenzen mit Sitz in Paris rangierte 2018 Serbien auf Platz 76 von 180 Staaten auf ihrer Rangliste der Pressefreiheit in der Welt. Beide Organisationen stellten fest, dass die Medienfreiheit in Serbien von Jahr zu Jahr immer mehr eingeschränkt wird.
Überwiegend gleichgeschaltet
Tatsächlich ist die Lage noch schlimmer, als das den sachlich geschrieben Berichten zu entnehmen ist. Mit wenigen Ausnahmen sind serbische Medien gleichgeschaltet.
Neun von zehn Tageszeitungen und alle Fernsehsender mit nationaler Frequenz sind für die Interessen von Staatspräsident Aleksandar Vučić und seiner Serbischen Fortschrittspartei (SNS) eingespannt. Regimekritisch sind zwar die meisten politischen Wochenmagazine, doch sie haben alle zusammen eine Auflage von knapp 30.000 im Land mit rund sieben Millionen Einwohnern. Unabhängige Medien werden finanziell erwürgt, ihre Reichweite wird auf etwa zwanzig Prozent geschätzt.
Über gleichgeschaltete Medien werden gegen Andersdenkende systematische Rufmord- und Hetzkampagnen geführt. Sie werden als "Diebe", "Schurken" und /oder "Verräter" bezeichnet. Auf der anderen Seite wird Präsident Vučić nach dem Prinzip "ein Volk, ein Land, ein Führer" glorifiziert. Nachgewiesene Verleumdungen und Lügen werden nicht sanktioniert. Die Wahrheit spielt in Serbien keine Rolle, sie wird den Interessen des Regimes angepasst.