Interaktive Übersicht So viele Menschen in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen profitieren von 12 Euro Mindestlohn
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Lange wurde er versprochen, in diesem Jahr soll ein Mindestlohn von 12 Euro Realität werden. Die Bundesregierung argumentiert trotz aller Kritik, die Arbeit von Millionen Menschen auf diese Weise besser wertschätzen zu wollen. In Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen profitieren rund 860.000 Beschäftigte davon.

- Den Mindestlohn auf 12 Euro zu erhöhen – das war ein zentrales Wahlversprechen der SPD und Kanzler Scholz. In Mitteldeutschland profitieren davon laut einer Studie rund 860.000 Menschen.
- Die größte Zahl der Profiteure gibt es in Sachsen.
- Ob ein Verdienst von 12 Euro in der Stunde aber tatsächlich für ein Leben ohne finanzielle Sorgen ausreicht, ist eine andere Frage.
In Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen profitieren rund 860.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer von der geplanten Erhöhung des Mindestlohns auf 12 Euro. Das zeigt eine Schätzung des Pestel-Institutes in Hannover, die die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten in Auftrag gegeben hat. Die Zahlen liegen dem MDR vor.
861.300 Frauen und Männer profitieren
Insgesamt kommt die für Oktober 2022 geplante Anhebung des Stundenlohnes auf 12 Euro demnach 861.300 Menschen zugute. Bundesweit sind es der Erhebung zufolge rund 7,8 Millionen Frauen und Männer.
In der Karten können Sie im Verhältnis sehen, wie viele Menschen in den mitteldeutschen Ländern von einem Mindestlohn von 12 Euro profitieren.
Im Vergleich der drei Bundesländer profitieren die meisten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Sachsen von der Erhöhung. In Sachsen wiederum sind es der Schätzung zufolge am meisten Beschäfte in der Stadt Leipzig, denen ein erhöhter Mindestlohn zugute kommt. Die in Summe wenigsten sind es in Chemnitz. Allerdings handelt es sich dabei um absolute Zahlen, aus denen nicht hervorgeht, wie hoch der Anteil der Profiteure innerhalb eines Landkreises oder einer kreisfreien Stadt ist.
So viele Personen würden in Sachsen schätzungsweise von der Mindestlohn-Erhöhung profitieren:
Minijobs und Praktika einbezogen
Für die Erhebung hatte das Institut zunächst eine Einschätzung des Instituts der Hans-Böckler-Stiftung zugrunde gelegt. Diese zeigt unter anderem den geschätzten Anteil aller Beschäftigten in Deutschland, die momentan weniger als 12 Euro in der Stunde verdienen. Allerdings werden laut Aussage des Pestel-Instituts in der Ausgangsstudie vor allem Minijobs und Praktika nicht exakt erfasst, weshalb eine eigene Berechnung zu leicht abweichenden Ergebnissen kam.
In Sachsen-Anhalt zeigen die Daten, dass vor allem Menschen in den großen Städten Magdeburg und Halle von der Erhöhung des Mindestlohns profitieren. Die in absoluten Zahlen wenigsten sind es in Dessau-Roßlau.
So viele Personen würden in Sachsen-Anhalt schätzungsweise von der Mindestlohn-Erhöhung profitieren:
Für Thüringen zeigt die Schätzung, dass vor allem Arbeitnehmende in der Landeshauptstadt Erfurt von der Erhöhung profitieren.
So viele Personen würden in Thüringen schätzungsweise von der Mindestlohn-Erhöhung profitieren:
Die Erhöhung des Mindestlohns auf 12 Euro ist nicht unumstritten. Bundeskanzler Scholz hatte sie im Wahlkampf vor der Bundestagswahl im vergangenen September damit begründet, den Profiteuren mehr Respekt zollen zu wollen. Doch auch Arbeitnehmer sehen die Erhöhung mit gemischten Gefühlen: Einige argumentieren, angesichts der hohen Inflation spüre man den gestiegenen Lohn kaum.
Kritik an der geplanten Erhöhung wird seit langem auch von den Arbeitgebern geäußert. Der Präsident der Arbeitgeber- und Wirtschaftsverbände in Sachsen-Anhalt, Marco Langhof, untermauerte bei MDR SACHSEN-ANHALT zuletzt, durch die Erhöhung des Mindestlohns könnten Arbeitsplätze in Gefahr geraten. Auch sei ein weiterer Anstieg der Preise für Verbraucher möglich.
Institut: Differenzierung der Löhne beibehalten
Auch das Pestel-Institut wies in seiner Studie auf mögliche Auswirkungen des höheren Mindestlohns hin. Man müsse davon ausgehen, dass auch den Arbeitgebern weiter an einer Differenzierung der Löhne gelegen sein müsse, um zum Beispiel Anreize für Fortbildungen zu geben. Bedeutet: Wenn der geringste mögliche Verdienst bei 12 Euro in der Stunde liegt, erfordert eine Staffelung der Löhne im Umkehrschluss, dass die, die bislang 12 Euro verdient haben, künftig auch mehr Lohn bekommen.
MDR (Manuel Mohr, Luca Deutschländer)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 21. Februar 2022 | 12:00 Uhr
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