Geflüchtete in Sachsen-Anhalt Zentrale Aufnahmestelle in Halle eröffnet
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Bei der Eröffnung der Zentralen Anlaufstelle für Geflüchtete in Halle gab es lange Schlangen. Mit dem Angebot will die Stadt Halle Geflüchteten aus der Ukraine schnell und unkompliziert bei ihrer Ankunft und bei Behördengängen helfen.

- Viele Geflüchtete in Privatunterkünften sind noch nicht von den Behörden erfasst.
- Die Stadt Halle bündelt Behördengänge für Geflüchtete in nur einer zentralen Anlaufstelle.
- Freiwillige Sprachmittler helfen Geflüchteten bei den Behördengängen.
Der Parkplatz am "Kulturtreff" in Halle-Neustadt ist voll. Viele Autos haben ukrainische Kennzeichen. Die meisten Menschen wollen zur zentralen Aufnahmestelle der Stadt Halle, die am Montag ihre Arbeit aufgenommen hat. Schnell hat sich eine Schlage gebildet. Ein Mann vom Sicherheitsdienst drückt an der Tür jedem Besucher einen vierseitigen "Antrag auf Erteilung eines Aufenthaltstitels" in die Hand.
Vor dem Eingang steht eine Menschentraube, die sich da zufällig getroffen hat. Ein Mann sagt, die Erfahrungen mit den syrischen Geflüchteten seien jetzt von Nutzen. Eine junge Frau hält dagegen: Bei ihr sei eine ukrainische Familie mit einem kranken Kind. Zwei Tage seien sie durchgefahren, bis die Familie in Halle angekommen sei. Das ukrainische Kind brauche dringend einen Krankentransport, aber niemand interessiere sich für das Schicksal und helfe.
Viele Geflüchtete sind noch nicht registriert
Müde sehen die Menschen aus, die auf Einlass warten. "Wir kümmern uns um jeden Einzelnen, niemand wird weggeschickt", sagt ein Sprecher der Stadt. Oliver Paulsen, Leiter des städtischen Dienstleistungszentrums für Migration und Demokratie, erklärt im Gespräch mit MDR SACHSEN-ANHALT:
In den letzten zehn Tagen haben wir zahlreiche Menschen in der Stadt aufgenommen. Die sind in der Regel in privaten Unterkünften untergekommen. Dieser Stau an Menschen, die in den letzten zehn Tage gekommen sind und sich nun registrieren lassen wollen, hat dazu geführt, dass der Zulauf heute so groß war.
Allein am Montag hätten sich in der Aufnahmestelle 160 Geflüchtete gemeldet. Damit sind in Halle nun insgesamt 240 Menschen aus der Ukraine registriert. Am Mittag hieß es noch von der Stadtverwaltung, es seien 85 Menschen aus der Ukraine registriert worden. Wie viele Menschen insgesamt nach Halle kommen werden, sei noch nicht abzusehen. Die Stadt sei vorbereitet, betonte Paulsen. Sie gehe davon aus, dass noch mehr auf private Initiative hin nach Halle gekommen sind.
In der Aufnahmestelle läuft es wie am Fließband
Die Aufgabe der städtischen Mitarbeiter im "Kulturtreff": Geflüchteten aus der Ukraine schnell und unkompliziert bei ihrer Ankunft und bei Behördengängen helfen. An einem Ort erfolgt die Registrierung, Anmeldung bei der Ausländerbehörde und die Beantragung von Sozialleistungen, sagte Oliver Paulsen. Dies erspare Behördengänge an verschiedenen Standorten.
Erreichbarkeit der Aufnahmestelle Die Aufnahmestelle ist montags bis freitags von 8 bis 16 Uhr geöffnet und in dem Zeitraum auch telefonisch erreichbar unter 0345 2212580.
Im Inneren läuft es wie am Fließband: In einer größeren Halle des "Kulturtreffs" gibt es vier Stationen. An jeder einzelnen müssen die Geflüchteten vorstellig werden. Zuerst werden Fingerabdrücke von der Polizei erfasst. Dann folgt die Anmeldung beim Einwohnermeldeamt. Dann geht es für die Geflüchteten weiter zum Schreibtisch der Ausländerbehörde, wo sie die Aufenthaltserlaubnis beantragen.
Geflüchtete erhalten erstes Taschengeld für das Nötigste
Zum Schluss kommt der Schreibtisch des Sozialamtes. Dort beantragen die Geflüchteten Geld, um das Nötigste zu kaufen. Ganz zum Schluss, darauf ist man bei der Stadtverwaltung stolz, kann man sich sogar schon das erste Geld auszahlen lassen. Hinter Sicherheitsglas sitzt ein Kassierer und versorgt die Menschen mit einem ersten Taschengeld. "Damit man finanziell über die nächsten Tage kommt", sagt Paulsen. Wichtig, denn viele vor Ort mussten überstürzt aufbrechen und konnten nur das Wichtigste mitnehmen.
Bei den ganzen Behördengängen helfen freiwillige Sprachmittler, die Mitarbeiter der Ausländerbehörde sprechen Russisch, sagt ein Stadt-Sprecher. Notfalls sei man mit einer Sprachschule in Kontakt, um Nachsteuern zu können.
Auf der Internetseite der Stadt gibt es Informationen für Geflüchtete und Helfer. Paulsen verwies auch auf das Angebot der städtischen Wohnungsunternehmen HWG und GWG, rund 250 Wohnungen zur Verfügung zu stellen, in denen rund 800 Menschen leben könnten. Es liefen die Vorbereitungen, um die Wohnungen herzurichten und auszustatten.
MDR (Hannes Leonard)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT | 07. März 2022 | 17:10 Uhr
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