Abbenrode Dorfladen in Harz-Ort schließt – Hoffen auf Genossenschaft
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Es ist so praktisch wie bequem: auf dem Weg von der Arbeit nach Hause gleich noch in den großen Supermarkt am Stadtrand. Hier gibt es ja alles für den Kühlschrank. Für kleine Läden im ländlichen Raum geht die Rechnung deshalb schon lange nicht mehr auf – etwa in Abbenrode am Nordharz: Dort soll die "Abbotheke" Ende des Jahres schließen. Es gibt aber einen Hoffnungsschimmer.

- Der Dorfladen in Abbenrode im Landkreis Harz wird Ende des Jahres schließen. Der Betrieb ist, trotz aller Bemühungen, einfach nicht wirtschaftlich.
- Viele Anwohnerinnen und Anwohner sind deshalb schon jetzt besorgt. Mit ihrer "Abbotheke" verlieren sie auch einen Ort, um zusammenzukommen.
- Es gibt allerdings einen Hoffnungsschimmer. Womöglich könnte ein genossenschaftlich geführter Laden die Lösung sein.
Fast mitten im 900-Seelendorf Abbenrode an der Hauptdurchgangsstraße liegt die "Abbotheke". Es ist eine 1A-Lage für einen "Tante-Emma-Laden". Waren des täglichen Bedarfs quasi vor der Haustür. Trotzdem: Regen Kundenbetrieb gibt es in der "Abbotheke" höchstens früh morgens zum Wochenende.
Für einen Beispieltag rechnet Inhaber Thomas Schubert vor, dass 23 Kunden für einen Umsatz von 230 Euro gesorgt hätten. "Bleibt ein Reingewinn von 30 Euro. Und davon müssen sämtliche Betriebskosten für Strom, Benzin oder Personal abgezogen werden." Das könne auf Dauer nicht funktionieren, deshalb "werden wir unser Geschäft zum Jahresende aufgeben", sagen Thomas Schubert und seine Frau Tatjana.
Eine ältere Dame legt frische Brötchen, Käse und einige Dosen Katzenfutter in ihren Einkaufskorb. Und sie ist schon jetzt verzweifelt. "Das ist schlimm für mich", sorgt sich die Stammkundin der "Abbotheke" um ihre künftigen Einkaufswege. "Autofahren kann ich nicht. Ich weiß nicht, wie es weitergehen soll."
Ort für Schwätzchen und Neuigkeiten aus dem Dorf
Gerade ältere und in der Mobilität eingeschränkte Menschen werden die Schließung ihres Dorfladens zu spüren bekommen. Dabei sollte die "Abbotheke" doch mehr sein als ein reiner Warenumschlagsplatz. Regionale Produkte im Sortiment, eine Poststelle, ein geplanter Brötchenservice – all diese Ideen im Konzept der Schuberts führten nicht zu einem rentablen Geschäft. Und mit der "Abbotheke" verschwinde auch eine soziale Komponente im Dorf, bedauert Thomas Schubert. "Hier trifft man sich doch, hält ein Schwätzchen und tauscht Neuigkeiten aus."
Genossenschaft könnte die Rettung sein
Waren des täglichen Bedarfs wird es ab Anfang nächsten Jahres nicht mehr geben in Abbenrode – vorerst. Denn es könnte einen kleinen Hoffnungsschimmer geben. Die Schuberts stehen inzwischen in Kontakt mit Karl-Heinz Abel, der im benachbarten Veckenstedt eine solche Einkaufsmöglichkeit durch die Gründung einer Genossenschaft gerettet hat.
"Die Mitglieder fühlen sich dem Landmarkt verbunden und durch Einkäufe sorgen sie dafür, dass der Laden läuft", sagt Abel und meint, ein solches Genossenschaftskonzept "ist ganz sicher auch auf Abbenrode übertragbar."
Junge Generation ist gefragt
So sieht es auch Andreas Weihe vom Abbenröder Heimatverein. "Gerade die junge Generation im Dorf muss jetzt aktiv werden und Ideen einer genossenschaftlichen Lösung entwickeln, dass hier ein Geschäft erhalten bleibt." Auch die Schuberts würden sich für ein solches Modell stark machen.
"Nach der Schließung unseres Ladens hätte ich Zeit und würde versuchen, eine Mannschaft für eine Genossenschaft zusammenzukriegen", blickt Thomas Schubert in die Zukunft. Denn er wolle verhindern, dass in Abbenrode "eins nach dem anderen verschwindet. Das müssen wir gemeinschaftlich verhindern."
MDR/Swen Wudtke, Luca Deutschländer
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT HEUTE | 31. Oktober 2021 | 19:00 Uhr
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