Urlaub zu Hause Die Kulturinsel Einsiedel - Unterwegs in der "Geheimen Welt von Turisede" in Neißeaue
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In den Sommerferien hatten wir die Kulturinsel Einsiedel in Neißeaue besucht. Und wir haben uns gedacht: Was im Sommer einen Ausflug wert war, kann auch im Herbst ein lohnenswertes Ausflugsziel sein. Deshalb lesen Sie hier noch einmal unsere Reportage und lassen Sie sich zu einem Ausflug inspirieren.

Als kleiner Junge war es für mich als Dorfkind schon immer das Größte, ein Baumhaus zu bauen. Die Faszination, auf einem Plateau hoch oben im Baumwipfel zu sitzen, den Blick über die Landschaft streifen zu lassen und so zu tun, als sei das Baumhaus ein Piratenschiff, war unbändig. Und nun, etliche Jahre später, bin ich zwar älter und größer geworden, aber nach wie vor von diesen Bauwerken fasziniert. Da kommt mir natürlich ein Ausflugsziel wie "Die Geheime Welt von Turisede", früher Kulturinsel Einsiedel genannt, absolut entgegen. Zwar werde ich heute nicht in einem der Baumhäuser übernachten können, aber allein der Anblick versetzt mich zurück in meine Kindheitstage.
Von Dresden aus kommend fährt man über die Autobahn in Richtung Görlitz. Dann geht es durch mehrere Ortschaften, bis man letztlich in die Zentendorfer Straße einbiegt. Noch vor dem Auffahren auf den Parkplatz kann man einige farbenfrohe Baumhäuser und Holzbauten in den Wipfeln erspähen. Die Vorfreude steigt.
Eintauchen in die "Geheime Welt"
Der Einlass zur "Geheimen Welt" geht schnell und unkompliziert vonstatten. Direkt hinter dem Eingang geht es schon los. Ich steige eine Treppe hinauf, öffne eine große Holztür, gehe hindurch und schon stehe ich mitten auf einem Plateau, hoch oben in einem Baumwipfel. Auf den einzelnen Plateaus stehen kleine Häuser, die als Museen dienen. Sie erzählen die Geschichte der Turiseder, die hier angeblich gelebt haben sollen. So erzählt es mir auch Jürgen Bergmann, der Gründer des Parks, bei einem netten Plausch samt Kaffee. So ganz glauben kann ich die Geschichten irgendwie nicht, aber das ist auch egal. Die Erzählungen über die Turiseder sollen die Besucherinnen und Besucher verzaubern und faszinieren und das schaffen sie meiner Meinung nach auch.
Zur Geschichte des Parks Jürgen Bergmann lebt sein den 80er Jahren in der Nähe von Zentendorf nahe Görlitz. 1990 gründete er eine Firma, die hölzerne Objekte für Spielplätze herstellt. Seit dieser Zeit machte er auf dem heutigen Gelände in den Neißeauen auch einige dieser Unikate für die Öffentlichkeit zugänglich. Das Ganze erfreute sich großer Beliebtheit und so war 1992 die "Kulturinsel Einsiedel" geboren. Seither wird der Park ständig erweitert, 2005 kam das erste deutsche Baumhaushotel hinzu. Im Jahr 2018 wurde das Gelände in "Die Geheime Welt von Turisede" umbenannt. Bis heute verkauft Jürgen Bergmanns Holzgestaltungsfirma Baumhausunikate und hölzerne Spielgeräte in die ganze Welt.
Sich einen Tag lang wie ein Turiseder fühlen
Der riesige Park ist sehr liebevoll gestaltet. Man fühlt sich hier einen Tag lang wie ein waschechter Turiseder. Selbst beim Essen in der Mitte des Parks gibt es kein gewöhnliches Mahl, stattdessen kann man hier Gerichte wie das "Eichhörnchengeheimnis", "Olves Morchelduftzauber" oder "gelbgeringelte Turiuslocken" verspeisen. Viel Ruhe sollte man beim Essen allerdings nicht erwarten. Egal, wo man im Park hinschaut, überall toben Kinder durch die Gegend, spielen und erkunden.
Bis man in dem Park alles gesehen hat, dauert es definitiv eine Weile. Dabei sollte man sich darauf einstellen, sich auch mal zu verlaufen. Wobei ich es eher erkunden nennen würde, denn wo man auch hinläuft, man entdeckt immer wieder etwas Neues. Einige der Gebäude erinnern mich ein bisschen an die Werke von Friedensreich Hundertwasser. Und auch das Baumhaushotel, die Ferienwohnungen oder die "Glampingzelte" besitzen alle ihren eigenen Charme. Wenn ich das nächste Mal herkomme, werde ich definitiv versuchen, eine Nacht in einer der vielzähligen Behausungen zu buchen. Auch um genügend Zeit zu haben, den Park noch näher zu erkunden oder vielleicht sogar an einer der größeren Veranstaltungen wie zum Beispiel dem Folklorum teilnehmen zu können.
Nicht nur für sonnige Tage geeignet
Wer jetzt denkt, der Park ist nur etwas für sonnige Tage, der irrt sich. Natürlich kann man, sofern man in einem der Baumhäuser übernachtet, dort Zeit verbringen, wenn es regnet. Aber es gibt auch einige überdachte Attraktionen in der "Geheimen Welt von Turisede", wie zum Beispiel das Turihallum, eine Art Indoor-Spielplatz. Hier gibt es jede Menge geheime Gänge, Klettertürme und Rutschen für Kinder. Aber auch die Eltern kommen in einer ruhigen Leseecke auf ihre Kosten. Außerdem gibt es im Turihallum den "Pfad der Erleuchtung", ein Computerspiel, "aber eben doch in Real Life!", wie Parkgründer Jürgen Bergmann zu erzählen weiß.
Viel zu schnell ist die Zeit um und es geht für mich leider wieder zurück nach Dresden. Der heutige war mein erster Besuch in der "Geheimen Welt von Turisede", aber bestimmt nicht mein letzter.
Fazit
Schatten und Sonne, Natur, Gastronomie, tolle Ausblicke, Tiere, Baumhäuser, jede Menge zu entdecken: Die "Geheime Welt von Turisede" fasziniert und ist definitiv nicht nur für Kinder einen Besuch wert.
Anreise
- mit dem Auto: Kulturinsel Einsiedel 1 in 02829 Neißeaue/ OT Zentendorf
- mit dem ÖPNV: vom Bahnhof Görlitz mit der Buslinie 139 oder 140 bis zur Haltestelle Zentendorf/Kulturinsel
Öffnungszeiten während der Ferien
Die Geheime Welt von Turisede hat jeden Tag von 10:00 bis 20:00 Uhr geöffnet.
Geeignet für
- Familien mit Kinder (sicherlich auch für Kindergeburtstage geeignet)
- Baumhausliebende
- Abenteuerurlauberinnen und -urlauber
- Schulklassen
Verpflegung
Auf dem Gelände gibt es mehrere Restaurants.
Daran sollte man denken
- etwas zum Fotografieren (Kamera oder Handy)
- Verpflegung, wenn gewünscht (kann auch vor Ort gekauft werden)
- viel Zeit zum Erkunden
Wenn man schon mal da ist ...
- ... kann man auch eine Nacht dort verbringen, in einem der Baumhäuser, im Baumhaushotel oder dem Campingplatz.
- ... sollte man auch die unterirdischen Geheimgänge, die unter dem gesamten Park verteilt sind, erkunden.
- ... kann man sich die Schaufütterungen der zahlreichen Tiere anschauen.
- ... kann man versuchen, die Sprache der Turiseder zu lernen.
- ... sollte man die Schwimmbrücke über die Neiße überqueren, um auch dem Erlebnisdorf Bielawa Dolna auf der polnischen Seite des Parks einen Besuch abzustatten.
Geheimtipp
Auf der großen Bühne in der Mitte des Parks werden an manchen Tagen spannende Shows aufgeführt, die die alten Legenden rund um das Volk der Turiseder weiter erzählen.