Einäscherungsanlage Feuerwehr rückt zu Brand im Krematorium Görlitz aus
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Zu einem ungewöhnlichen Einsatz ist am Freitagmorgen die Feuerwehr in Görlitz gerufen worden. Im Krematorium war offenbar ein Brand ausgebrochen. Dicker Rauch quoll aus dem Jugendstilgebäude. Als Ort des Problems war schnell die Einäscherungsanlage ausgemacht. Warum kam es zum Alarm?

Am Freitagmorgen haben um 6:30 Uhr die Alarmglocken bei der Görlitzer Berufsfeuerwehr geschrillt. Die Kameraden eilten in ihren Löschfahrzeugen zum Einsatzort am Städtischen Friedhof. Aus dem Krematorium quoll dicker, schwarzer Qualm, erzählt Einsatzleiter Remo Kölzsch MDR SACHSEN.
Die Feuerwehrleute suchten im Gebäude nach der Ursache des Qualms und fanden sie direkt in der Einäscherungsanlage. Offensichtlich war in einem Schacht ein Feuer oder Schwelbrand ausgebrochen, so die Feuerwehr. Weil aber die Sicherheitseinrichtungen funktionierten, konnte sich der Brand nicht ausbreiten und das System wurde automatisch herunter gefahren.
Die Anlage war durch den hohen Anfall von Verbrennungen überlastet. Das führte dazu, dass das Sicherheitssystem ansprang und es dadurch zur Verqualmung gekommen ist.
Überlastung oder technischer Defekt?
Die genaue Ursache für das Feuer oder den Schwelbrand ist derzeit unklar. Die Feuerwehr geht von Überlastung aus, möglich sei aber auch ein technischer Defekt. Fakt ist: Seit reichlich einem Jahr arbeitet das Krematorium in der Corona-Pandemie an der Kapazitätsgrenze. Um die vielen Toten einzuäschern, wurden die drei Anlagenfahrer in den vergangenen Monaten immer wieder durch ehemalige Kollegen unterstützt, die schon im Ruhestand sind.
Kontrolle der Anlage nach Störfall
Die Feuerwehr stellte bei ihrer Kontrolle fest, dass sich die Einäscherungsanlage in einem guten Zustand befindet. Nachdem die Kameraden das gesamte Gebäude nach weiteren Gefahrenquellen abgesucht und kräftig durchgelüftet hatten, beendeten sie ihren Einsatz.
Einäscherung vorerst außer Betrieb
"Die Einäscherungsanlage bleibt außer Betrieb", sagt die Chefin des Städtischen Friedhofes, Evelin Mühle. Am Montag werde eine Spezialfirma nach der Ursache für die mögliche Fehlfunktion, für die starke Rauchentwicklung oder den möglichen Schwelbrand suchen. Im Görlitzer Krematorium können deshalb bis auf weiteres keine Toten eingeäschert werden. Möglicherweise müssen andere Krematorien aushelfen - beispielsweise in Zittau oder Dresden.
Trauerfeiern und Bestattungen weiter möglich
Auf Bestattungen, Urnenbeisetzungen oder Trauerfeiern habe der Vorfall keinen Einfluss, erklärt Friedhofschefin Mühle. Von der Havarie am Freitag seien ja nur die technischen Räume im Krematorium betroffen gewesen, so dass die Trauerräume und der Saal im sanierten Jugendstilgebäude wie geplant von den Hinterbliebenen genutzt werden könnten, argumentiert sie.
Quelle: MDR/uwa
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN | Regionalreport aus dem Studio Bautzen | 03. Dezember 2021 | 14:30 Uhr