Impfaktion Bratwurst als Impf-Belohnung zieht auch im Erzgebirge
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Was war nicht alles im Gespräch, um die Menschen zum Impfen zu bewegen: Prämien, Geld, Gutscheine. Ein regelrechter Überbietungswettbewerb kam in Gang. Doch dann zeigte sich in Sonneberg in Thüringen, dass es gar nicht so viel braucht. Als Lockmittel zog die Bratwurst: frisch vom Grill direkt nach der Impfung. Kein Wunder, dass andere das nachahmen wollen. Auch die Stadt Aue-Bad Schlema hat ihren Bürgern damit die Corona-Impfung schmackhaft gemacht.

Mit frisch gegrillten Bratwürsten hat Aue-Bad Schlema Erzgebirgern die Corona-Impfung schmackhaft gemacht. Die Aktion sei auf großes Interesse gestoßen, bilanzierte die Stadt am Donnerstag. Insgesamt wurden an einem Tag rund 150 Menschen geimpft. Vor allem am Vormittag hätten sich viele Menschen die Spritze abgeholt, sagte der Leiter des Krisenstabes kommunale Impfhilfe, Sascha Goll. Die Impfbereiten seien aus der Stadt selbst, aus Schneeberg, Johanngeorgenstadt und Zschorlau ins Kulturhaus "Aktivist"gekommen. Aber auch eine Berlinerin sei unter den Impflingen gewesen.
Bratwurst gehört auch zum Erzgebirge
Zwar habe sich Aue-Bad Schlema die Bratwurst-Aktion vom thüringischen Sonneberg abgeschaut, wo das "Bratwurst-Impfen" einen Ansturm ausgelöst hatte. Damit wolle auch Aue-Bad Schlema die Impfquote steigern. Beim Thema Wurst verwies Oberbürgermeister Heinrich Kohl (CDU) jedoch auf die heimische Küche, in der Bratwürste auch im Erzgebirge authentisch seien.
Die Bratwurst spielt nicht nur für die Thüringer eine große Rolle, sondern auch im Neunerlei des Bergmanns. Sie steht dort für Kraft und Herzlichkeit.
Ehefrau bewegt ihren Mann zum Impfen
Allerdings wurde nicht jeder Impfwillige vom Bratwurstduft angelockt. Manchen trieb auch der feste Wille der Ehefrau an den Impfstand: "Meine Frau hat mich angemeldet. Also musste ich mitgehen", sagte Sebastian Reißmann. Seine Frau Britta ergänzte: "Um ehrlich zu sein, wir wollten beide diesen Schutz haben, vor allem weil jetzt auch der Winter wieder auf einen zukommt."
70 Anmeldungen für Freitag
Auch andere Geimpfte erzählten, dass sie ohne die Wurst-Offerte vorbeigekommen wären - denn die Impfung sei gut und wichtig. Trotzdem gab es sie auch: die Bratwurstfreunde, die sich die Wurst gleich nach der Impfung schmecken ließen. Mancher aß gar nicht selbst, sondern nahm das Grillgut für jemanden mit.
Am Freitag wird die Aktion fortgesetzt. Dafür liegen nach Angaben der Stadt 70 Anmeldungen vor. Auch spontan können Impfwillige ab 9 Uhr vorbeikommen. Verabreicht wird der Impfstoff von Biontech/Pfizer. Der Grill wird ebenfalls wieder angeworfen.
Sachsen Schlusslicht beim Impfen
Sachsen hinkt schon länger bei der Impfkampagne den anderen Bundesländern hinterher. Nach Zahlen des Robert Koch-Instituts sind im Freistaat bisher gut 48 Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft. Das ist der letzte Platz im Vergleich aller Bundesländer. Bei Spitzenreiter Bremen liegt die Quote bei mehr als 63 Prozent, beim zweitplatzierten Saarland sind es mehr als 57 Prozent.
Quelle: MDR/sth/kk/dpa
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR SACHSENSPIEGEL | 05. August 2021 | 19:00 Uhr