OB-Wahl Dresden Zerwürfnis bei Dresdner Linken nach OB-Kandidatenkür
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Bei vergangenen Wahlen hat die Linkspartei in Sachsen herbe Niederlagen einstecken müssen. Auf Landesparteitagen danach wird häufig der Ruf nach Geschlossenheit laut. Aber ausgerechnet bei der anstehenden Oberbürgermeisterwahl in Dresden kommt es erneut zu einem Zerwürfnis unter den Genossinnen und Genossen.

Am Dienstag hat der Linken-Stadtverband André Schollbach als Kandidaten für die Dresdner Oberbürgermeisterwahl ins Rennen geschickt. Der Fraktionschef der Partei im Stadtrat wolle nach eigenen Worten dafür antreten, den sozialen Frieden in der Landeshauptstadt wiederherzustellen. Doch nun muss Schollbach erst einmal die Gräben in den eigenen Reihen schließen. Aufgrund der Art und Weise der Bekanntgabe seiner Kandidatur haben sechs Mitglieder aus dem Stadtvorstand – und damit fast ein Drittel der Mitglieder - ihren Rücktritt aus dem Gremium erklärt.
Geheimniskrämerei und Intransparenz
In einem internen Schreiben, das MDR SACHSEN vorliegt, heißt es, Geheimniskrämerei und Intransparenz um die Nominierung hätten das Fass zum Überlaufen gebracht. Schollbach sei zwar ein fachlich versierter und erfahrener Kommunalpolitiker. Ob er auch der geeignete Kandidat sei, darüber hätte man aber im Vorfeld gern ausführlich diskutiert. Die ausgeschiedenen Genossen wollen sich nicht zu ihrem Rücktritt weiter äußern, auch der Stadtvorstand schweigt. Aus dem weiteren Kreis des Vorstands heißt es jedoch, die betroffenen Genossen hätten an zahlreichen Sitzungen nicht teilgenommen.
Vier Kandidaten für Oberbürgermeisterwahl
André Schollbach ist der mittlerweile vierte Kandidat für die Oberbürgermeisterwahl in Dresden - neben Albrecht Pallas von der SPD, Eva Jähnigen für die Bündnisgrünen und Martin Schulte-Wissermann von den Piraten. Amtsinhaber Dirk Hilbert von der FDP hat bislang noch nicht erklärt, ob er erneut antritt.
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN | Regionalnachrichten aus dem Studio Dresden | 19. Januar 2022 | 17:30 Uhr