Bahnverkehr Bundeswehr will Gleise nutzen: Chancen für stillgelegte Kyffhäuserbahn?
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Vor 15 Jahren wurde die Kyffhäuserbahn stillgelegt. Die Kurstadt Bad Frankenhausen setzt sich dafür ein, dass die Bahnstrecke wiederbelebt wird. Auch das Kieswerk bei Esperstedt möchte seine bundesweit verteilten Kunden lieber per Güterzug beliefern als mit Lastwagen. Die Bundeswehr will auf den Gleisen nach Bretleben Panzer transportieren, hat aber Bedenken wegen hoher Kosten für eine Brückensanierung.
Der Bahnhof in Bad Frankenhausen liegt verwaist. Unterm Gras sind noch Gleise zu erkennen, im Gleisbett wachsen Sträucher und kleine Bäume - nach 15 Jahren ohne Zugverkehr. Dabei braucht die Kurstadt gute Bahnverbindungen für ihre zahlreichen Gäste, sagt Bürgermeister Matthias Strejc (SPD). Er hat nun Hoffnung, denn auch die Bundeswehr interessiert sich für eine Wiederbelebung der Kyffhäuserbahn - der Strecke zwischen Bad Frankenhausen und Bretleben. Sie könnte diese für die Panzerverladung nutzen.
Und dann, so Bürgermeister Strejc, könnte auch "wieder der öffentliche Nahverkehr auf die Strecke gelegt werden". Die Gleise zwischen Bad Frankenhausen und Bretleben würden den Kurort mit der Strecke Sangerhausen - Erfurt verbinden.
Bundeswehr und Kieswerk möchten Strecke nutzen
Dafür spricht: Die Strecke ist noch zu erkennen und wurde nicht zu einem Radweg umgewandelt. Die Bundeswehr könnte die Panzer ihres Panzerbataillons 393 auf der Schiene transportieren. Bisher müssen die 60 Tonnen schweren Kampfpanzer vom Typ Leopard 2 für Übungen oder Einsätze jedes Mal auf der Straße 20 Kilometer bis nach Sondershausen zum nächsten Verladebahnhof rollen. Die Verlegungen finden oft nachts oder in den Abendstunden statt, sind mit einem entsprechenden Lärmpegel und in der Regel mit Verkehrsbehinderungen verbunden. Ein Verladebahnhof in Bad Frankenhausen wäre da deutlich näher an der Kaserne.
Auch das Kieswerk Esperstedt möchte seine bundesweit verteilten Kunden lieber per Güterzug beliefern als mit Lastwagen: ein Zug pro Woche, Gesamtgewicht 3.000 Tonnen.
Dagegen sprechen die hohen Kosten. Nach Informationen von Bürgermeister Strejc rechnet die Bundeswehr mittlerweile damit, dass die Wiederbelebung der Bahnstrecke insgesamt rund 30 Millionen Euro kosten könnte. Zum Beispiel, weil die Brücke über die Unstrut marode ist. "Die Unstrutbrücke hat natürlich auch eine Last zu tragen, wenn die Panzer da drüber fahren."
Teure Brücken-Sanierung
Die Bahn hat die Strecke abgegeben. Nun liegt die Entscheidung bei der Bundeswehr. Die teure Sanierung der Brücke dürfte ein Grund dafür sein, dass die Bundeswehr den Beschluss über die Wiederbelebung der Bretleben-Strecke immer wieder verschiebt. Bislang wollte sich die Bundeswehr nicht dazu äußern. Es hieß nur, dass die Entscheidung über die Strecke Bad Frankenhausen-Bretleben bald fallen soll.
Quelle: MDR
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN | MDR THÜRINGEN JOURNAL | 02. Januar 2022 | 19:00 Uhr
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