Ehrenamt Einsatz für Naturschutz: Erik Schellenberg ist "Thüringer des Monats" Mai
Hauptinhalt
Ein Drei-Millimeter-Rasen kann nicht gut sein, sagt Erik Schellenberg. Gänseblümchen und Löwenzahn sind nach seiner Einschätzung wichtig für Insekten. Je mehr Blumen, desto mehr Umweltschutz, erklärt der Freund von kniehohen Gräsern, der sogar an Weihnachten die Bäume draußen beschneidet und sein Obst am liebsten selbst erntet.

Jemanden so richtig zu überraschen, das macht Spaß. In ein absolut verdutztes Gesicht zu schauen, das sich dann aber vor Freude entspannt. So wie das von Erik Schellenberg. Unter einem Vorwand hatte ihn sein Chef Ulrich Wenzlaff ins Beratungszimmer gelockt, wo ihn viele Kollegen erwarteten - und ein Team vom MDR FERNSEHEN.
"Die Überraschung ist gelungen", lacht Erik Schellenberg. Und so konnten Sina Reeder und Lutz Gerlach vom MDR THÜRINGEN und Niels Lange von der Thüringer Ehrenamtszentrale gratulieren: Erik Schellenberg - dem Thüringer des Monats Mai.
Naturnahe Hecken als Hobby
Vorgeschlagen für die Ehrung hatte ihn Torsten Pröhl aus Schmölln. Dabei kennen sich die beiden eigentlich gar nicht. Aber beide verbindet die Leidenschaft, unsere Umwelt so naturnah wie möglich zu bewahren.
"Ich bin oft unterwegs in der Region. Und wirklich immer, wenn ich rund um Großenstein unterwegs bin, sehe ich Herrn Schellenberg werkeln; bei Wind und Wetter. Sogar am ersten Weihnachtsfeiertag hat er Bäume beschnitten!", staunt Torsten Pröhl. So lernen sich die Naturfreunde zur Auszeichnung kennen.
Beim anschließenden Fernsehdreh "draußen auf dem Feld" fachsimpeln beide auch gleich drauflos: über die Allee aus Obstbäumen, die Erik Schellenberg angelegt hat.
Welche Gehölze die richtigen für eine Hecke sind und was hier alles noch naturnaher gestaltet werden könnte, das beschäftigt Erik Schellenberg. Denn die Felder rund um Großenstein sind fruchtbar. Riesige Flächen, auf denen derzeit Getreide wächst. So schön das ist; kleinere Tiere brauchen da einen Unterschlupf - wie eben Hecken.
Früher standen an jedem Feldweg Obstbäume
Erik Schellenberg pflanzt sie für die Tiere an. "Ich bin gelernter Landschaftsgärtner. Da hat man die Freunde am Wachsen und Gedeihen. Das ist der Hauptantrieb für die viele Arbeit."
Erst hatten die Insekten etwas davon - jetzt freue ich mich auf die Ernte.
An der Wildkirsche in seiner Obst-Allee hängen in diesem Jahr ordentlich Früchte. "Erst hatten die Insekten etwas davon - jetzt freue ich mich auf die Ernte", schmunzelt Erik Schellenberg. "Früher standen an jedem Feldrand Obstbäume. Jetzt hab ich mir hier meine kleine Streuobstwiese angelegt."
Ärgerlich sei für ihn nur, wenn die Wiese dann zur Erntezeit in großem Stil von Fremden abgegrast wird, schiebt Erik Schellenberg hinterher. Auf eigenen und anderen Flächen hat er mittlerweile kilometerlange Obstbaumalleen, Feldhecken und Blühstreifen angelegt.
Einfach mal blühen lassen
Die Lerchen singen über den Feldern. Rings um die Bäume summt und brummt es. Fast kniehoch blühen Gräser und Blumen. Ein Insektenparadies. Auch die Landwirte der Region hat er inzwischen angesteckt: Es gibt deutlich mehr Blühstreifen an den Feldrändern - kleine Zufluchten für Bienen & Co.
"Tatsächlich aber kommen immer wieder mal Leute zu mir und meinen das sähe liederlich aus, wenn das Gras so hoch steht. Eigentlich macht mich das fassungslos. Aber ich erkläre den Leuten dann gern die Zusammenhänge: Biene, Bestäubung, regionale Nahrungsmittel. Dann verstehen es die meisten", sagt er schmunzelnd.
Überhaupt aber wünscht sich Erik Schellenberg mehr Nachdenken über unsere tägliche Umgebung. "Der Rasen vor dem Haus muss nicht ständig vom Rasenmäher malträtiert werden. Ein Drei-Millimeter-Rasen kann nicht gut sein. Denn Gänseblümchen und Löwenzahn sind wichtig für Insekten. Je mehr Blumen, umso mehr tut man für den Umweltschutz", sagt er.
So einfach kann das sein. Es muss ja nicht jeder gleich - wie Erik Schellenberg - eine Obstallee und Wildhecken anlegen. Aber schön, dass er es tut. Auch für uns - für unsere Umwelt.
Aktion "Thüringer des Monats"
"Thüringer des Monats" ist eine Aktion von MDR THÜRINGEN und der Thüringer Ehrenamtsstiftung. Seit 1994 wird die Auszeichnung vergeben. Das Engagement von Menschen, die in ehrenamtlicher Arbeit Außergewöhnliches geleistet oder sich in besonderer Weise für Mitmenschen in Thüringen eingesetzt haben, wird hiermit besonders gewürdigt.
Eine Jury aus Hörfunk- und Fernsehjournalisten von MDR THÜRINGEN sowie der Thüringer Ehrenamtsstiftung hat die Qual der Wahl: Jeden Monat gehen viele Bewerbungen ein - per Mail oder per Post. Aber nur eine oder einer kann mit dem Titel "Thüringer des Monats" ausgezeichnet werden. Die Jury macht es sich mit der Entscheidung nicht leicht, denn eigentlich hat jede(r) Kandidat(in) diese Auszeichnung verdient.
Im Dezember wird dann aus den 12 Thüringern des Monats von den Hörern von MDR THÜRINGEN, den Zuschauern des MDR THÜRINGEN JOURNAL sowie den Nutzern von MDR.DE der "Thüringer des Jahres" gewählt und im festlichen Rahmen im MDR LANDESFUNKHAUS THÜRINGEN in Erfurt ausgezeichnet.
Quelle: MDR THÜRINGEN
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN | MDR THÜRINGEN JOURNAL | 27. Mai 2022 | 19:00 Uhr
Not Found
The requested URL /api/v1/talk/includes/html/fa0c2603-7ebb-47d4-a446-2ba709f6ee51 was not found on this server.