Berufungsurteil Landgericht Erfurt kippt Haftstrafe für Polizisten
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Das Landgericht Erfurt hat am Montag in einem Berufungsurteil eine zweijährige Gefängnisstrafe für einen Polizisten in eine Bewährungsstrafe umgewandelt. Er soll interne Daten an Dritte weitergeleitet haben. Gegen ihn sind weitere Verfahren geplant.

Wegen Geheimnisverrats und Bestechlichkeit ist ein Polizist aus Thüringen im Berufungsverfahren zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden. Das Landgericht Erfurt wandelte die zweijährige Gefängnisstrafe aus einem ersten Urteil am Montag in eine Bewährungsstrafe von einem Jahr und neun Monaten um. Gegen das erste Urteil hatten sowohl die Staatsanwaltschaft als auch der Angeklagte Berufung eingelegt.
Sex für Informationen verlangt
Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der 43-jährige Familienvater zwischen 2017 und 2018 unter anderem interne polizeiliche Daten an Dritte weitergeleitet hat. Laut Gericht hatte er die Daten in einem Chat an eine 20-Jährige geschickt. Als Gegenleistung habe der Mann von der Frau Sex verlangt.
Der Beschuldigte war damals Polizist in Weimar. Im Berufungstermin am Montag ließ der Angeklagte über seinen Anwalt erklären, dass er das neue Urteil akzeptieren werde. Das Gericht wertete das als Geständnis.
Aus Polizeidienst entlassen - weitere Verfahren geplant
Dass der Mann mit dem Urteil aus dem Polizeidienst entlassen wird und er damit den Beamtenstatus und seine Pensionsansprüche verliert, berücksichtigte das Gericht ebenfalls als strafmildernd. Das Amtsgericht Weimar wird im kommenden Jahr zwei weitere Verfahren gegen den nun ehemaligen Polizisten eröffnen.
Dabei geht es unter anderem um einen Vorfall in einem Supermarkt. Dort soll er eine Verkäuferin attackiert haben, weil er keine Maske tragen wollte. Außerdem hätte er auf seinem Facebook-Profil einen gelben "Judenstern" mit der Aufschrift "ungeimpft" gepostet.
Quelle: MDR THÜRINGEN/cfr
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR THÜRINGEN JOURNAL | 15. November 2021 | 19:00 Uhr