Friedrichroda Verfall gestoppt: Wie es um Schloss Reinhardsbrunn steht
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Das Land Thüringen hat alle Bedingungen des Enteignungsverfahren von Schloss Reinhardsbrunn im Kreis Gotha erfüllt. Bis Ende 2022 sollen etwa drei Millionen Euro in die Restaurierung der Schlossanlage fließen.

Rund ein Jahr nach dem Enteignungsurteil zu Schloss Reinhardsbrunn hat das Land Thüringen alle im Enteignungsverfahren benannten Bedingungen erfüllt. Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) sagte am Freitag bei einer Begehung des sanierungsbedürftigen Schlosses in Friedrichroda, das habe eine amtliche Begutachtung und Freigabe des Thüringer Landesverwaltungsamtes als zuständiger Enteignungsbehörde ergeben. Dazu gehörten die Notsicherungen an Dach, Fassade und im Park. In der Kapelle wurden unter anderem historische Bleiglasfenster restauriert und im Hohen Haus der Kamin restauriert.
Zukunft des Schlosses bleibt offen
"Das, was Sie im Moment sehen, ist nur die Unterbrechung des Verfalls", sagte Ramelow weiter. "Wir sind noch nicht an der Stelle, wo wir sagen, jetzt steigen wir in die Generalsanierung ein." Mithilfe einer Arbeitsgruppe soll gemeinsam mit Gemeinde, Landkreis und Förderverein überlegt werden, was aus dem Anwesen werden könne. Es werde mit jedem offen geredet, der mit einem Konzept ums Eck komme. Bis dahin verbiete es sich, eine fertige Idee im Kopf zu haben, so Ramelow. "Das haben wir hier in diesem Objekt dreimal erlebt - und es war jedes Mal eine krachende Niederlage."
Noch vor der Pandemie habe es Gespräche mit zwei möglichen Investoren gegeben, darunter auch einem Hotelinvestor. "Dann kam die Pandemie und dann waren die alle weg." Auch mit der "Prinz Charles Stiftung" gebe es regen Austausch, so der Ministerpräsident. Die Rückmeldungen aus England seien "äußerst positiv". Queen Victoria war einst gern gesehene Gästin in dem Schloss. Zudem sei die Thüringer Stiftung Schlösser und Gärten in der Lage, die Immobilie "über eine lange Distanz zu verwalten zu erhalten und zu betreuen. Möglicherweise wird das ein Weg sein, das schauen wir uns jetzt an", so Ramelow.
Restaurierung schreitet voran
Nach Angaben von Staatssekretärin des Thüringer Infrastrukturministeriums, Barbara Schönig, haben die bisherigen Bauarbeiten in dem Anwesen rund 500.000 Euro gekostet. Zur Rettung der für Thüringen kulturhistorisch bedeutsamen Anlage stehen nach Ministeriumsangaben in diesem Jahr 2,6 Millionen Euro bereit.
Der Gothaer Landrat Onno Eckert (SPD) sagte, ein Jahr in Landesbesitz hätten bereits sichtlich Spuren hinterlassen. Ministerpräsident Ramelow sprach von einem echten Wunder. Ende 2023 sollen die Sanierungsarbeiten an der Kapelle abgeschlossen sein. Der Park soll schnellstmöglich wieder ständig für Besucher zugänglich sein.
Enteignung nach Rechtsstreit
Schloss Reinhardsbrunn war im Juli 2018 enteignet worden. Nach einem zähen Rechtsstreit bekam das Land Anfang 2021 Recht. Das Enteignungsverfahren gilt als Präzedenzfall im Denkmalschutz. Erstmals wurde damit in der Bundesrepublik Deutschland ein Denkmal zugunsten eines Bundeslandes enteignet.
Die Schlossanlagen der aus der Zeit der Neugotik und war 1827 auf der Ruine des Hausklosters der Thüringer Landgrafen errichtet worden. Ab 1953 wurde das Objekt in der DDR als Hotel insbesondere für Gäste aus dem westlichen Ausland genutzt, im Park wurden Ferienlager der Pioniere veranstaltet. Nach der Wende wurde Reinhardsbrunn durch die Treuhandanstalt an zwei Hotelgruppen verkauft. Alle Versuche einer Revitalisierung scheiterten jedoch. Schlagzeilen machte die Immobilie wegen des anhaltenden juristischen Streits mit den Eigentümern um den Verfall der Anlage.
MDR(cfr),dpa
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Regionalnachrichten | 25. Februar 2022 | 17:30 Uhr
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