Gerichtshof für Menschenrechte Türkei wegen Inhaftierung von Journalist Yücel verurteilt
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In der Türkei ist er zu zwei Jahren und zehn Monaten verurteilt, der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg indes verurteilte nun die Türkei wegen der einjähigen Untersuchungshaft des deutschen Journalisten Deniz Yücel im Hochsicherheitsgefängnis Silivri. Das Urteil ist aber noch nicht rechtskräftig – die Prozessparteien können es innerhalb von drei Monaten anfechten.

- Türkei zu 13.000 Euro Entschädigung verurteilt.
- Yücel wurde ein Jahr im Hochsicherheitsgefängnis Silivri festgehalten.
- Der Journalist wurde in Abwesenheit zu fast 2 Jahren und 10 Monaten Haft verurteilt.
Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hat die Türkei wegen der Inhaftierung des deutschen Journalisten Deniz Yücel verurteilt. Die Türkei habe mit der einjährigen Untersuchungshaft Yücels Recht auf Freiheit sowie die Meinungs- und Pressefreiheit verletzt, urteilte das Gericht (Beschwerdenummer 27684/17) und verband seine Entscheidung mit einer Entschädigungszahlung in Höhe von 13.300 Euro an den Journalisten. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig – die Prozessparteien können es innerhalb von drei Monaten anfechten.
Yücel hatte als Auslandskorrespondent für die "Welt" in der Türkei gearbeitet, bis er im Februar 2017 wegen seiner Artikel festgenommen wurde. Von Februar 2017 bis Februar 2018 wurde er ohne Anklageschrift im Hochsicherheitsgefängnis Silivri westlich von Istanbul festgehalten, unter anderem wegen eines Interviews mit einem Anführer der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans. Der Journalist kam nach langen und schwierigen Verhandlungen zwischen der Türkei und Deutschland nach einem Jahr in Untersuchungshaft im Februar 2018 frei und kehrte nach Deutschland zurück.
Zugleich wurde in der Türkei Anklage erhoben. Im Sommer 2020 wurde Yücel in Abwesenheit wegen Terrorpropaganda für die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK zu neun Monaten und 22 Tagen Haft verurteilt. Dieses Verfahren befindet sich in Revision.
Quelle: AFP, dpa
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 25. Januar 2022 | 12:15 Uhr