Welttag für das PC-Reinigen So sichern Sie Daten am besten und räumen Festplatten auf
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Harald Kunze aus Gera wollte wissen: Wie sichert man am besten seine Daten, zum Beispiel Fotos? Die verschiedenen Datenträger leben ja auch nicht ewig! Hier gibt's die Antworten der Experten.

Auf dieser Seite:
Am Welttag für das PC-Reinigen (was es alles gibt) Mitte Februar stellen sich zwei Fragen:
- Womit wische ich feucht durch und
- Wohin räume ich die Daten, Bilder, Videos, die ich meinen Enkeln noch zeigen möchte?
Richtiges Aufräumen auf dem PC
Beim Reinigen geht es auch um Weltanschauungen und die Vorsichtigen bekommen den Zeigefinger gar nicht mehr runter. Bloß nicht ins System eingreifen. Für den Ungelernten vielleicht diese zwei Hinweise: Ein bisschen was liefert Microsoft mit. Die Datenträgerbereinigung bei Windows ist mittlerweile sogar recht gut erreichbar bei Win 10 und 11 einfach unten in der Taskleiste ins Suchfeld "Datenträgerbereinigung" eingeben und sich dann nicht irre machen lassen, was neben der tatsächlichen "Datenträgerbereinigung"noch für komische Nebenergebnisse angezeigt werden. Dann Datenträger auswählen und ab geht’s. Aber die modernen Betriebssysteme passen eigentlich schon gut auf sich selbst auf.
Windows ist mittlerweile sehr gut drin, selbst aufzuräumen. Nur bei den Temporärdateien der Webbrowser oder in Windows selbst kann man händisch aufräumen.
Interessant ist: Seit Anfang des Jahres 2022 ist das wohl beliebteste Reinigungstool, der kostenlose CCleaner, sogar im Microsoft Store enthalten, das heißt: Da sind wohl einige Berührungsängste abgebaut worden. Die Oberfläche ist selbsterklärend, entsprechend Häkchen setzen und wer das noch nie gemacht hat auf seinem Rechner, wird staunen, wie groß die Festplatte plötzlich wird. Dr. Klöß hat durchaus kein Problem damit, das von einem dieser Tools erledigen zu lassen, die großen Computermagazine empfehlen alternativ zum CCleaner auch Gratisprogramme wie Privazer oder Glary Utilities.
Wohin mit dem Backup?
Steinzeugtafeln mit mehreren 100.000 Jahren sind immer noch unschlagbar, Keramiktafeln sind ähnlich gut und dann wird’s dünne. Papier wird nach 100 Jahren unpraktisch krümelig, Filme auf Zelluloid halten sicher 100 Jahre, vielleicht auch 400, die selbst gebrannten CDs können - je nach Gebrauch - vielleicht zehn Jahre halten und das schaffen Festplatten auch.
Hier macht es schon einen gewaltigen Unterschied, ob die Festplatte sich täglich dreht oder ruhig im Schrank liegt. Grundsätzlich muss man aber zunächst unterscheiden zwischen:
- dem Backup im Alltag und
- der Langzeitspeicherung eines Archivs
3-2-1-Regel für Backups
Drei Kopien auf zwei verschiedenartigen Datenträgern - bezogen auf die Technologie - und eine davon außer Haus.
Außer Haus deshalb: Feuer, Wasser, Langfinger. Je nach Datenmenge kann man seine Schätze einer Cloud eines seriösen Anbieters anvertrauen oder einem hausinternen NAS-Speicher. Das ist eine kleine Festplatte, die am Router hängt und still Kopien macht von allen Daten und auf die man auch von verschiedenen Rechnern aus zugreifen kann. Mit einem einfachen Benutzermanagement kann man auch festlegen, wer darf welche Daten lesen oder ändern. Wenn man in diesem System alle zehn Jahre die Platten austauscht (oder eben eine neue NAS hinstellt), hat man über viele Jahrzehnte Sicherheit.
Wohin mit den Fotos für die Enkel?
Neben den verschiedenen Backup-Varianten ist eine zusätzliche Langzeitsicherung ratsam - für die Enkel eben. Hierfür eignen sich USB-Festplatten oder SSD, die unbedingt neu sein sollten, damit sie eben auch mindestens diese zehn Jahre halten.
USB-Festplatten deshalb, weil erstens der Anschluss Chancen hat, noch eine Weile im Dienst zu bleiben und zweitens: Man kommt nicht aus Versehen an die Kontakte, Stichwort elektrostatische Aufladung. Die sind nämlich tödlich - für die Platte.
Wenn man eine solche Platte einmal im Jahr mit dem Fotoordner des Jahres beglückt und gleichzeitig mal testet, ob die Daten darauf auch noch lesbar sind, ist das eine sichere Angelegenheit. Zusätzlich gibt es seit kurzen die M-Disk. Das ist eine Blu-ray, die von modernen Brennern (einmal) geschrieben werden kann und dann natürlich auch beliebig oft gelesen, aber die "Furchen" werden halt etwas tiefer "geritzt" und die Materialien sind etwas ganz Besonderes.
Bei normalen Wohnzimmerbedingungen sollen die Scheiben 1.000 Jahre halten. Das sieht der Datenträger-Experte Lutz Labs zwar etwas kritisch, weil man nicht sicher überprüfen kann, wie fehlerfrei die Daten tatsächlich geschrieben wurden. Aber der Hersteller verspricht, das nach dem Industrie-Standard ISO/IEC 10995 getestet zu haben und kam so auf eine durchschnittliche Lebensdauer einer solchen Scheibe von 1.332 Jahren, nur fünf Prozent der Disks hatten nach 667 Jahren Anzeichen von Datenverlusten. Auch das könnte noch ganz knapp reichen als innerfamiliäre Chronik.
Infos zu den Experten Redakteur Thomas Becker arbeitet selbst viel am Computer und hat immer wieder Tipps für verzweifelte Kollegen. Für den Artikel hat er mit Dr. Sebastian Klöß gesprochen, Bereichsleiter Consumer Technology BITKOM und mit Lutz Labs, Experte für Datenträger Computermagazin c‘t.
MDR THÜRINGEN
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Ramm am Nachmittag | 14. Februar 2022 | 15:20 Uhr