Sportpolitik | Energiekrise Wie viel Energiesparpotenzial steckt im Breitensport, Holger Stahlknecht?
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Die gestiegenen Energiepreise machen auch vor dem Fußball nicht halt. Die 36 Profiklubs beschäftigen sich mit Einsparpotenzialen. Rasenheizung drosseln, Flutlicht ausschalten oder die Saison verschieben – und künftig von März bis Dezember spielen?
Die Einsparmöglichkeiten bei den Großen liegen auf der Hand und lassen sich dank finanziellem Spielraum wohl auch leichter umsetzen. Doch wie sieht es mit umsetzbarer Nachhaltigkeit im Amateurbereich aus?
Stahlknecht: "Es ist eine Kostenfrage"
Holger Stahlknecht, Präsident des Fußballverbandes Sachsen-Anhalt, sieht im MDR-Interview Möglichkeiten. Flutlichtanlagen könnten mit modernen Leuchtmitteln ausstattet werden, Duschen über Zeitschaltuhren reguliert und Heizungsanlagen modernisiert werden. "All das ist denkbar, aber es ist eine Kostenfrage", sagte Stahlknecht, der bis 2021 zehn Jahre auch der für den Sport zuständige Innenminister des Bundeslandes war.
"Wir reden über kommunalen Sportstättenbau. Das heißt, Gemeinden müssen es finanzieren oder die Vereine selbst, wenn sie Eigentümer oder Erbpächter dieser Anlagen sind." Das seien finanziell große Herausforderungen, so Stahlknecht, der Verständnis hat, dass das Thema Energie in der Vergangenheit nicht im Fokus stand.
"Sport ist nicht die Werbebühne"
"Man konzentriert sich in erster Linie auf das Kerngeschäft und das ist der Sport. Die Nachhaltigkeit hat in den letzten Jahren nicht die entscheidende Rolle gespielt." Wenn darüber diskutiert wurde, dann nicht aufgrund fehlender Ressourcen, sondern aus Kostengesichtspunkten. "In den Vereinen und Kommunen wurde schon vor Jahren überlegt, wie man Kosten sparen kann, aber weniger aus der Frage der Nachhaltigkeit."
Jeder sei sich mittlerweile bewusst, dass unsere Ressourcen nicht endlich seien und dennoch dürfe die Politik den Sport nicht instrumentalisieren. "Natürlich wird man über Energieeinsparungen nachdenken müssen, aber es darf nicht der Eindruck entstehen, dass der Sport zu einer Bühne genutzt und vielleicht auch missbraucht wird, um gesellschaftspolitische Themen durchzudrücken. Wir sollten da mit einer gewissen Zurückhaltung umgehen", fordert Stahlknecht und weiter: "Sport ist nicht die Werbebühne."
Es darf nicht der Eindruck entstehen, dass der Sport zu einer Bühne genutzt und vielleicht auch missbraucht wird, um gesellschaftspolitische Themen durchzudrücken.
Pfiffe bei Aktionstag im DFB-Pokal
Zu viel Diskussion führe zu einer gegenteiligen Reaktion, meint der 57-Jährige. So geschehen im DFB-Pokal. Vor allen Erstrundenpartien lief ein Werbefilm vom DFB zum Thema Energiewende und Nachhaltigkeit. Dieser löste in vielen Stadien ein Pfeifkonzert aus. Fans von Bayer 04 Leverkusen beispielsweise konterten mit einem Spruchband: "1 Minute gegen Klimawandel? Viel Spaß bei 90 min Klimaanlage in Katar!" Die Fans kritisierten die Teilnahme an der Fußball-WM, wo Stadien teilweise energieintensiv heruntergekühlt werden sollen.
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sst
Dieses Thema im Programm: Sport im MDR AKTUELL Nachrichtenradio | 08. August 2022 | 13:40 Uhr
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