Verhärtete Fronten Bündnis fordert Böllerverbot zu Silvester
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Dass Feuerwerk und Böllern nicht unbedingt vernünftig sind, bestreitet kaum jemand. Streit gibt es aber um die Frage, ob diese Form von Spaß trotz Krach und Verletzungen hingenommen werden muss - oder verboten werden sollte.

Ein Bündnis aus Umweltorganisationen, der Gewerkschaft der Polizei (GdP) und Ärzten fordert ein Feuerwerksverbot zum Jahreswechsel. Böller und Raketen führten nicht nur zu hoher Luftbelastung, schädigten Tiere, verschmutzten die Umwelt sondern sorgten auch für eine Überlastung von Einsatzkräften und Krankenhäusern, beklagte die Deutsche Umwelthilfe (DUH) am Dienstag (16.11.) in Berlin.
Überlastungen im Krankenhaus befürchtet
Nur durch ein Verbot könne angesichts der anhaltenden Covid-19-Pandemie verhindert werden, dass Ärzte, Pflegekräfte und Krankenhäuser überlastet werden. Dem Bündnis gehören neben der DUH und der Polizeigewerkschaft die Stiftung Vier Pfoten, das Deutsche Tierschutzbüro und Ärztevertreter an. "Ich wünsche allen Mitmenschen rauschende Silvesterfeste - aber bitte ohne Silvester-Böllerei", sagte der Bundesgeschäftsführer der DUH, Jürgen Resch.
Das Ende der Böllerei zu Silvester sei nach seiner Ansicht überfällig. Die Luftbelastung mit Feinstaub zum Jahreswechsel trage zu Lungen- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei. Das hohe Verletzungsrisiko und unkalkulierbare Brandgefahren seien gute Gründe genug, um Feuerwerk nur an bestimmten Orten zuzulassen, sagte der stellvertretende Bundesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei, Jörg Radek. Es gehe auch um die Sicherheit der Einsatzkräfte in dieser Nacht.
Feuerwerkshersteller reagieren empört
Die Feuerwerkshersteller und die Hobby-Feuerwerker reagierten empört und warfen der Umwelthilfe falsche Argumente vor. Es gehe um eine beliebte Silvester-Tradition und das Kulturgut Feuerwerk, betonte der Verband der pyrotechnischen Industrie (VPI). Der größte Teil der Patienten in den Notaufnahmen der Krankenhäuser sei wegen Alkoholkonsum oder anderer Verletzungen dort, nicht wegen Böllern. Zudem seien schwere Verletzungen "ausschließlich Folgen von illegalem oder unsachgemäß abgebranntem Feuerwerk".
Viele Menschen liebten einen Jahreswechsel mit individuellem Silvesterfeuerwerk, heißt es vom Bundesverband Pyrotechnik (BVPK). "Einmal im Jahr die Funken sprühen zu lassen, bedeutet für viele Menschen eine ganz besondere Faszination."
(BRISANT/dpa/epd)
Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 16. November 2021 | 17:15 Uhr