Heimatstipendium Sachsen-Anhalt Warum in Zörbig 100 Jahre nach dem Tod eines vergessenen Dichters ein Kinderbuch entstand
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Das Heimatstipendium Sachsen-Anhalt hat die Künstlerin Lucie Göpfert aus Halle mit dem 1844 in Zörbig geborenen Dichter Victor Blütgen zusammen gebracht. Inspiriert von dessen Geschichten ist ein Kinderbuch entstanden. Eine Ausstellung in Zörbig zeigt nun die Originalbilder sowie ein Tagebuch der Künstlerin, in dem sie den manchmal schwierigen Weg zum Kinderbuch liebevoll dokumentiert.

In Zörbig bei Halle war die Künstlerin Lucie Göpfert unterwegs auf den Spuren des Dichters Victor Blütgen. Dessen Geschichten spielen hauptsächlich in Zörbig, wo die Orte auch heute noch erkundet werden können. Göpfert hat schwarz-weißen Zeichnungen zu den Texten des 1844 in Zörbig geborenen Poeten geschaffen, die nun in einer Ausstellung im KulturQuadrat Schloss Zörbig zu sehen sind.
Erkunden der eigenen Heimat in Sachsen-Anhalt
Ihre Annäherung an den Poeten fand im Rahmen des Heimatstipendiums der Kunststiftung des Landes Sachsen-Anhalt statt, bei dem Künstlerinnen und Künstler in abgelegene Museen geschickt werden, um vor Ort Projekte umzusetzen. Dabei haben verschiedene Ereignisse die Ausstellungseröffnung immer wieder vereitelt, so Göpfert: "Zuerst hat uns die Corona-Pandemie gestoppt, dann gingen die Bauarbeiten im Kulturquartier Zörbig nicht schnell genug. Doch nun haben wir es endlich geschafft."
Geschichten aus Zörbig für Kinder
Die Illustratorin hat sich auf fünf Geschichten beschränkt, darunter auch eine Weihnachtsgeschichte aus der stimmungsvolle Weihnachtsbilder entstanden sind. Es gibt auch eine Sommergeschichte, die in Zörbig spielt, in der zwei verfeindete Jungsbanden gegeneinander kämpfen, eine Abenteuergeschichte also. Dann gibt es da noch die Geschichte vom dicken Daniel. Diese handelt von einen Jungen, der im Zörbiger Schloss ein geheimnisvolles Loch entdeckt. Er kriecht hinein und entdeckt ein Mädchen, das sich hier versteckt.
Am Ende war da ein Kinderbuch
Im Zuge des Heimatstipendiums ist so ein Kinderbuch entstanden, mit den Illustrationen von Göpfert, die an die berühmten Illustrationen in den Erich-Kästner-Büchern erinnern – aber eben in schwarz-weiß. Und natürlich die Geschichten von Blüthgen, des fast vergessenen Dichters und Schriftstellers, der – ungewöhnlich für das 19. Jahrhundert – Bücher für Kinder, Jugendliche und Erwachsene verfasste, deren Themen aber zeitlos sind. Allerdings mussten Blüthgens Texte überarbeitet werden, seine Schachtelsätze würde sonst heute keiner mehr verstehen.
In den Kinderbüchern geht es um Mut, Angst und Freundschaft.
Künstlerin aus Halle zeigt in Ausstellung ihr Tagebuch
An einer Wand in der neuen Ausstellung hängt auch Göpferts Tagebuch. Blatt für Blatt nebeneinander. Darin hat sie die Zeit ihres Heimatstipendiums in Zörbig aufgeschrieben und aufgemalt. Von der Bewilligung des Projektes, über die vielen Stunden in den staubigen Archiven auf der Suche nach Material von und über Blüthgen, den sie mit ihrer Arbeit der Stadt Zörbig wieder bekannter machen möchte. Oder vielleicht sogar darüber hinaus.
Ihr Kinderbuch mit den graphic-novel-ähnlichen Zeichnungen ist zumindest schon fertig und soll im Selbstverlag entstehen. Der Heimatverein der Stadt Zörbig hat auch schon Interesse angemeldet. Gerade ist das Buch aber nicht lieferbar. Der Grund dieses Mal: Papiermangel.
Redaktionelle Bearbeitung: op
Die Ausstellung
Blüthgen Reloaded - Lucie Göpfert
27. November 2022 bis 31. März 2023
KulturQuadrat Schloss Zörbig – Museum
Am Schloss 10, 06780 Zörbig
Öffnungszeiten:
Dienstag bis Freitag und an jedem 1. und 3. Wochenende des Monats: 10 bis 16 Uhr
Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 26. November 2022 | 06:15 Uhr