Nahe Aachen Keine Anzeichen für islamistisches Motiv nach Messerattacke in Zug
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Bei Aachen hat ein Mann am Freitag in einem Zug wahllos auf Menschen eingestochen. Fünf Reisende wurden verletzt, aber niemand lebensgefährlich. Der Angreifer wurde von einem Polizisten und Passagieren überwältigt. Hinweise auf einen islamistischen Anschlag gibt es bislang nicht.

Nach einer Messerattacke in einer Regionalbahn bei Aachen haben die Ermittler keine Hinweise auf ein islamistisches Motiv gefunden. Eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Aachen sagte, für ein islamistisches Motiv der Tat habe man bislang nichts Belastbares.
Anhaltspunkte für verminderte Schuldfähigkeit
Es gebe aber Anhaltspunkte, die die Schuldfähigkeit des Verdächtigen infrage stellten. Deswegen werden diese nun geprüft. Ermittelt werde wegen eines versuchten Tötungsdelikts. Spätestens am Sonnabend werde entschieden, ob gegen den Mann Haftbefehl oder etwa die Unterbringung in einer Psychiatrie beantragt werde.
Angreifer den Behörden bekannt
Der Innenminister von Nordrhein-Westfalen, Herbert Reul, hatte kurz nach der Tat mitgeteilt, dass es sich bei dem mutmaßlichen Täter um einen 31-jährigen Mann handele, der im Irak geboren wurde. Seine Staatsangehörigkeit sei noch unklar.
Der Mann sei bei den Behörden 2017 als sogenannter Prüffall Islamismus aufgelaufen. Er habe damals in einem Flüchtlingsheim gelebt und sich stark verändert. Das Heim habe dann die Behörden informiert.
Nach allem, was wir bisher wissen, müssen wir bei dieser Tat von einer Amoktat ausgehen.
Wahllos und willkürlich auf Passagiere eingestochen
Der Mann steht im Verdacht, am Freitagmorgen fünf Menschen verletzt zu haben. Er soll wahllos und willkürlich auf Passagiere eingestochen haben, kurz nachdem die Regionalbahn den Bahnhof Herzogenrath verlassen hatte. Opfer und Täter hätten in keiner Beziehung zueinander gestanden.
Die Opfer erlitten dabei Schnittwunden, einer eine Stichwunde. Vier Reisende und der Angreifer kamen in ein Krankenhaus. Lebensgefahr hat den Angaben zufolge bei keinem der Betroffenen bestanden.
Polizist in Zivil und Passagiere überwältigen Täter
Ein 60-jähriger Bundespolizist in Zivil, der zufällig im Zug gewesen sei, habe den Mann überwältigt und festgenommen. Zwei Passagiere hätten ihm dabei geholfen, den Angreifer niederzuringen.
In der Regionalbahn hatten sich etwa 270 Fahrgäste befunden. Die Polizei war mit rund 200 Einsatzkräften vor Ort. Die Strecke wurde zwischenzeitlich gesperrt.
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 13. Mai 2022 | 15:00 Uhr