Teure Energie in Sachsen-Anhalt ADAC: Hohe Spritpreise nicht gerechtfertigt – Industrie leidet unter hohen Energiekosten
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Hohe Energiekosten belasten die Industrie in Sachsen-Anhalt. Auch die Verbraucher stöhnen unter steigenden Ausgaben. Der ADAC nannte aber die hohen Preise für Benzin und Diesel nicht gerechtfertigt.

- Wegen der hohen Energiepreise bringt Wirtschaftsminister Sven Schulze Steuersenkungen ins Gespräch.
- Von einer schnellen Entspannung der Situation geht der Politiker nicht aus.
- Unterdessen spricht der ADAC davon, dass die stark gestiegenen Spritpreise nicht mit Liefer-Engpässen zu erklären sind.
Die Industrie in Sachsen-Anhalt stöhnt unter den hohen Energiepreisen. Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminister Sven Schulze (CDU) sagte MDR SACHSEN-ANHALT am Dienstag, vor allem für energieintensive Branchen seien die Energiepreise eine Herausforderung: "Ich habe jeden Tag eine große Zahl von Unternehmen aus der chemischen Industrie, der Lebensmittelindustrie und aus dem Mittelstand, die die aktuellen Preise nicht lange durchhalten werden."
Schulze bringt Steuersenkungen ins Gespräch
Schulze erklärte, es gebe eine große Unsicherheit, ob es aus Russland und der Ukraine weitere Lieferungen von Öl, Gas und Kohle geben werde. Was in den nächsten Tagen passiere, lasse sich nicht kalkulieren. Eine Möglichkeit zur Entlastung der Verbraucher sind nach Schulzes Worten Steuersenkungen. Er schränkte aber ein: "Bei den hohen Preisen, die wir derzeit erleben, wäre das nur ein Tropfen auf den heißen Stein."
Deutschland bezieht nach Schulzes Worten derzeit rund 55 Prozent des Erdgases, 45 Prozent der Kohle und 35 Prozent des Erdöls aus Russland und Osteuropa.
Das ist nicht von heute auf morgen ersetzbar.
Minister glaubt nicht an schnelle Entspannung
Der Wirtschaftsminister geht nicht davon aus, dass sich die Situation schnell entspannen wird, selbst wenn es Frieden in der Ukraine geben sollte. "Zunächst müssten die Gaslager aufgefüllt werden, und das würde weiter hohe Preise bedeuten", so Schulze. Der CDU-Politiker brachte einen Hilfsfonds für besonders hart betroffene Unternehmen ins Gespräch.
Es darf nicht passieren, dass die Wirtschaft, die zwei Jahre unter Corona gelitten hat, jetzt in die Knie gezwungen wird.
ADAC: Spritpreise werden weiter steigen
Auch bei den Spritpreisen ist vorerst keine Entspannung in Sicht. Davon geht der ADAC aus. Die Sprecherin des ADAC Niedersachsen/Sachsen-Anhalt e.V., Christine Rettig, sagte MDR SACHSEN-ANHALT: "Wir müssen mit weiter steigenden Preisen rechnen."
Der massive Preisanstieg ist nach Ansicht der ADAC-Sprecherin derzeit nicht mit Engpässen beim Öl zu erklären: "Die Öl-Lager sind voll und die Raffinerien sind gut versorgt. Das heißt, die Verarbeitung zu Kraftstoff ist garantiert." Insofern seien die hohen Preise momentan noch nicht gerechtfertigt.
Volle Kanister: Warnung vor Hamsterkäufen
Eine Rolle spielten auf jeden Fall Hamsterkäufe. "Schon in der vergangenen Woche war zu merken, dass auch Privatpersonen in großem Stil Kanister mit Kraftstoff gefüllt haben. Davor kann man nur warnen", so Rettig. Dazu komme, dass Heizöl-Kunden den Dieselpreis zusätzlich in die Höhe trieben, wenn sie jetzt ihre Tanks vollmachten.
Zur Entlastung der Autofahrer fordert der ADAC, die Mehrwertsteuer auf Kraftstoffe zu senken.
Wir glauben, dass eine andere Entlastung kurzfristig nicht zu machen ist.
Es gehe nicht darum, die Energie- und Mobilitätswende zu behindern: "Die hohen Spritpreise treffen vor allem diejenigen, die darauf angewiesen sind, und nicht die, die es sich aussuchen können."
MDR (Jochen Müller, Matthias Lindner, Gero Hirschelmann)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT | 08. März 2022 | 13:00 Uhr
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