Schienenverkehr Studie empfiehlt Batteriezüge für Ostsachsen
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In vielen ländlichen Regionen in Sachsen gibt es noch keine elektrischen Oberleitungen für die Eisenbahn. Deshalb fahren dort Dieselzüge. Eine Studie beschreibt jetzt, wie die ersetzt werden könnten. Ähnlich wie bei den Autos sehen die Experten bei der Batterietechnologie das größte Potenzial.

Die Eisenbahn soll umweltfreundlicher fahren. Deshalb haben der Verkehrsverbund Oberelbe (VVO) und der Zweckverband Verkehrsverbund Oberlausitz-Niederschlesien (ZVON) neue Antriebs-Möglichkeiten untersuchen lassen. Die am Mittwoch vorgestellte Studie kommt zu dem Schluss, dass Batteriezüge die Zukunft sind. Sie sollen die derzeit genutzten Dieselzüge ablösen. Laut VVO-Sprecher Christian Schlemper könnten die Batteriezüge zum Beispiel rund um Dresden, wo es Oberleitungen gibt, den Strom nutzen und gleichzeitig ihre Akkus aufladen.
Wenn dann keine Oberleitung mehr anliegt, fährt der Zug einfach mit Batterieantrieb weiter, bis er wieder an einem Bahnhof ankommt, an dem es eine Lademöglichkeit gibt.
Experten der Technischen Universitäten Dresden und TU Berlin hatten im Auftrag des VVO neue Antriebstechnologien für die regionalen Bahnstrecken untersucht, auf denen derzeit noch Dieselzüge rollen. Dafür sahen sie sich Wirtschaftlichkeit, Investitionskosten in neue Fahrzeuge, Tank- und Ladeinfrastruktur und ökologische Aspekte genauer an.
Die Untersuchungen haben gezeigt, dass perspektivisch der Einsatz von Elektrozügen auf den betrachteten Strecken am effizientesten ist und zudem das größte Potenzial zur CO2-Einsparung bietet.
VVO will im Dezember über neue Technologie entscheiden
Die Kosten für die notwendigen Ladeeinrichtungen allein im Lausitzer Revier bezifferte die Studie auf rund 40,2 Millionen Euro. Zudem wären für das gesamte Dieselnetz und das Netz in Ostsachsen 55 neue Züge notwendig. Geschätzte Kosten: 335,5 Millionen Euro. "Wir sind im ersten Gang unterwegs und wollen jetzt hochschalten", sagte VVO-Geschäftsführer Burkhard Ehlen mit Blick auf die anstehende Energiewende. Noch in diesem Dezember will die Verbandsversammlung des Verkehrsverbundes über die neue Technologie entscheiden, die dann ab 2031 auf den Strecken zum Einsatz kommen soll. Der Zeitraum sei unter anderem nötig für die Beschaffung der neuen Fahrzeuge und den Aufbau der Infrastruktur. Ehlen sprach von einem ambitionierten Ziel.
Harig: Elektrifizierung ist Voraussetzung für Batteriezüge
Unterstützt wurde die Studie auch vom Zweckverband Verkehrsverbund Oberlausitz-Niederschlesien (ZVON). Verbandsvorsitzender Michael Harig verwies auf die dringend notwendige Elektrifizierung der Regionalstrecken - etwa von Dresden nach Görlitz. Diese sei die Voraussetzung, um batteriebetriebene Züge einzusetzen. Ende September hatten Bund und Sachsen eine Absichtserklärung zur Finanzierung der Strecke unterzeichnet. Diese müsse nun rasch mit Leben gefüllt werden, verlangte Harig.
Quelle: MDR/sth/dpa
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN | Regionalnachrichten aus dem Studio Dresden | 06. Oktober 2021 | 18:30 Uhr