Ehrenamt Greiz: Rettungshunde brauchen neuen Wald zum Üben
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Hunde mit besonders guter "Spürnase" kommen in Thüringen und Sachsen zum Beispiel als Rettungshunde zum Einsatz. Dafür müssen sie regelmäßig trainieren. Der Arbeiter-Samariter-Bund mit seiner Rettungshundestaffel sucht dafür regelmäßig neue Waldflächen - damit bei den Hunden keine Routine einkehrt.

Ein Waldstück bei Hohenleuben im Landkreis Greiz. Hier treffen sich am Abend knapp zwanzig Hundeführerinnen und Hundeführer mit ihren Vierbeinern zum Training. Sie alle gehören zur Rettungshundestaffel des Arbeiter-Samariter-Bundes und trainieren dreimal in der Woche die Suche nach vermissten Personen.
Staffel-Leiter Dirk Strauss bespricht mit der Gruppe die Aufgaben für die Hunde. Je nach Alter und Erfahrung müssen sie unterschiedliche Suchen ausführen.
Die kleine Australian Shepherd-Dame Betty ist erst 13 Wochen alt, aber schon regelmäßig beim Training dabei. Sie lernt noch den Bezug zum Menschen. Dazu muss sie zum jedem in der Gruppe laufen und sich dort ein kleines Leckerli abholen.
Die Idee dahinter: die Hunde sollen lernen, zum Menschen zu gehen und sich Bestätigung zu holen. "Eigentlich gibt es wenige Hunderassen, die nicht als Rettungshund geeignet sind", sagt Dirk Strauss. "Die Hunde sollten aufgeweckt, neugierig und nicht zu groß, aber auch nicht zu klein sein." Schließlich müssen die Rettungshunde frei im Wald oder im Gelände umherlaufen.
Zwei Jahre Ausbildung zum Rettungshund
Alle Hunde leben bei ihren Familien, den Hundeführerinnen und Hundeführern. Für einige der Besitzer ist es bereits der zweite Hund, den sie zum Rettungshund ausbilden. Etwa zwei Jahre dauert es bis die Hunde soweit sind. Dann müssen Hunde und Hundeführer eine Prüfung ablegen. Die muss alle zwei Jahre wiederholt werden. Erst dann dürfen sie raus und im Einsatzfall auf die Suche nach vermissten Personen gehen.
Wenn die Rettungsleitstelle anruft, geht es meist um ältere Menschen, um Kinder, aber auch um Menschen mit Suizid-Absichten. Für die Teams ist das eine schwierige Situation. "Mit dem Anruf steigt das Adrenalin", sagt Frauke Waldenburger, eine erfahrene Hundeführerin.
Auch die Hunde merken das. Doch für sie ist die Situation eine andere. Sie betrachten die Suche nach Vermissten als Spiel. Für die Hundeführer wird es spätestens dann Ernst, wenn die gesuchte Person nicht mehr am Leben ist. Das macht auch erfahrenen Rettungskräften zu schaffen.
Wir besprechen jeden Einsatz hinterher gemeinsam. Das hilft auch den jüngeren, die noch keine Hundeführerprüfung hatten.
Leckerli für korrektes Training
Die Hunde lernen im Training verschiedene Verhaltensweisen. Beim Anzeigen auf Sicht müssen die Hunde zur gefundenen Person hinlaufen, und mit Bellen den Hundeführer hinzurufen. Beim Rückverweiser laufen die Hunde ohne Bellen zurück zum Frauchen.
Der elf Monate alte Labrador-Retriever Aaron soll heute eine Person mitten im Wald finden. Er läuft vom Weg in das Waldgebiet hinein und nimmt immer wieder Witterung auf. Als er die Person entdeckt hat, läuft er um sie herum und bellt Anke Schneider herbei. Sie belohnt Aaron mit einem Leckerli.
Bis zu 30.000 Quadratmeter ist ein so Trainingsfeld groß. Auch im Einsatz müssen die Hunde und ihre Hundeführer manchmal große Strecken zurücklegen. Dafür brauchen Hunde und Herrchen eine gute Kondition, vor allem, wenn die Suche länger dauert. Außerdem nutzen die Retter moderne Technik, Funk und GPS. Im Fahrzeug der Rettungshundestaffel finden sich Karten des Suchgebietes auf dem Computer.
Die Retter arbeiten ehrenamtlich. Weder für Training noch für die Einsätze erhält der Arbeiter-Samariter-Bund seine Kosten erstattet. Im Gegensatz zum Beispiel zu Feuerwehren müssen sie alle Kosten selbst tragen. Eine Ungerechtigkeit, wie Staffelleiter Dirk Strauss sagt. Trotzdem sind alle mit viel Engagement dabei. Auch um Nachwuchs mussten sie sich bisher keine Sorgen machen.
Wer Interesse an einer Arbeit im Rettungshundeteam hat, kann in der Gruppe mit seinem Hund ein Schnuppertraining absolvieren. Das dauert vier Wochen. In dieser Zeit kann jeder herausfinden, ob Besitzer und Hund für die Arbeit geeignet sind.
Danach gibt es eine sechsmonatige Probezeit. "Wer einmal anfängt, bleibt meistens dabei", sagt Frauke Waldenburger. "Man kriegt dann so einen Rettungshundekick, und es ist ein schönes Gefühl, wenn man helfen kann."
Wälder für Training gesucht
Für das Training braucht die Staffel immer wieder neue Trainingswälder. Doch manche Waldbesitzer wollen keine Hunde auf ihren Flächen, auch Jagdpächter haben ein Problem mit den Hunden und befürchten, dass diese das Wild vertreiben. Dabei sind niemals mehrere Hunde gleichzeitig unterwegs, schon gar nicht alle auf einmal.
Aber nicht nur in Wäldern üben die Rettungshunde. Auch in alten Gebäuden und auf ehemaligen Fabrikgeländen wird trainiert. So bereiten sich die Hunde auch darauf vor, in eingestürzten Gebäuden oder in Trümmern zum Einsatz zu kommen.
Heute sind die Zweibeiner mit ihren Schützlingen zufrieden. Alle Hunde konnten ihre Aufgaben erfolgreich lösen. Damit sollten die Ostthüringer Rettungshunde für ihren nächsten Einsatz gut vorbereitet sein.
MDR
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN | MDR THÜRINGEN JOURNAL | 13. März 2022 | 19:00 Uhr
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