DDR-Brache "Regelrecht ins Auge gesprungen": Friedrichswerk in Floh-Seligenthal wird abgerissen
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Schmalkalden braucht eine renaturierte Ausgleichsfläche für ein riesiges neues Industriegebiet und hat dafür das alte Friedrichswerk gekauft. Das spielt der Nachbargemeinde Floh-Seligenthal in die Karten - denn dort befindet sich die Brache. Die Gemeinden teilen sich einen Teil der Kosten für den Abriss des "Schandflecks".

Im Floh-Seligenthaler Ortsteil Hohleborn im Kreis Schmalkalden-Meiningen verschwindet das Friedrichswerk. Am Ortsausgang rattern die Abrissbagger auf der Industriebrache.
"Endlich", sagt Bürgermeister Ralf Holland-Nell (CDU). "Ohne den interkommunalen Deal mit Schmalkalden hätten wir das nicht geschafft". Der Abriss kostet rund drei Millionen Euro. Gefördert werden 80 Prozent der Kosten. Den Rest teilen sich Floh-Seligenthal und Schmalkalden.
Ausgleich für 30 Hektar großes Industriegebiet
Die Renaturierung der Hohleborner Industriebrache ist sozusagen ein Geschenk der Stadt Schmalkalden. Die plant knapp 15 Kilometer entfernt an der Bundesstraße 19 ein gigantisches Gewerbegebiet. Dort werden nach Angaben des Bürgermeisters Thomas Kaminksi (parteilos) der Natur fast 30 Hektar genommen. Als Ausgleich dafür verschwindet die Industriebrache in Hohleborn.
"Wir haben nach einer sinnvollen Sache gesucht und da ist uns das Friedrichswerk regelrecht ins Auge gesprungen", so Kaminski. Schmalkalden hat das Gelände dann ersteigert und den Abriss zusammen mit Floh-Seligenthal in Gang gebracht. Bis Ende des Jahres wird von dem einstigen Betrieb nichts mehr zu sehen sein. Das Gelände wird entsiegelt und für mindestens 15 Jahre eine Rasenfläche bleiben.
Gewerbegebiet soll 2024 fertig werden
An der Bundesstraße 19 bei Schwallungen baut Schmalkalden voraussichtlich ab Herbst. Laut Bürgermeister Kaminski werden neue Gewerbeflächen dringend gebraucht. Die Kosten belaufen sich schätzungsweise auf rund 27 Millionen Euro. Ende 2024 soll das neue Gewerbegebiet mit rund 23 Hektar Industriefläche fertig sein. Drei Privatbauern und die Agrargenossenschaft bekommen Ausgleichsflächen in der Werraue. Feldlerche und Uferschwalbe werden umgesiedelt.
Und auch das Industriegebiet selbst soll so grün wie nur möglich werden. Es wird terrassenförmig angelegt, dazwischen sind mit Bäumen und Sträuchern bepflanzte Grünflächen geplant. Bürgermeister Kaminksi schwebt zudem eine mögliche nachhaltige Energieversorgung vor.
MDR (ls)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Regionalnachrichten | 04. Mai 2022 | 17:30 Uhr
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