Bikeparks Warum die Zahl der Mountainbike-Unfälle steigt
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Bikeparks werden beliebter. So haben sich beispielsweise in Oberhof die Besucherzahlen in den vergangenen Jahren verdoppelt. Damit ist allerdings auch die Zahl der Unfälle gestiegen. Die Thüringer Bergwachten erwarten in der Sommersaison wieder zahlreiche Einsätze wegen verunglückter Mountainbiker.

In den großen Bikeparks im Thüringer Wald sind die Einsatzzahlen laut DRK-Bergwacht Thüringen in den vergangenen Jahren gestiegen. 2021 zählten die Retter 78 Einsätze mit verletzten Radfahrern im Thüringer Wald. Das seien 33 mehr gewesen als noch ein Jahr zuvor.
Welche Gründe gibt es dafür? Wir haben uns im Oberhofer Bikepark am Fallbachhang umgeschaut:
Neben viel Spaß lauern auch Gefahren
Die Strecken im Oberhofer Bikepark wurden in den vergangenen Jahren umfangreich ausgebaut. Mittlerweile können die Mountainbiker zwischen elf verschiedenen Trails wählen. Mountainbiken macht Spaß und liegt im Trend, nicht nur bei Profis.
Doch wie gefährlich der Sport auch sein kann, hat 2019 ein Unfall im Bikepark in Winterberg im Sauerland gezeigt, als ein junger Mann nach einem Sturz an seinen Verletzungen starb. Auch in Oberhof hat es schon schwere Unfälle gegeben. Mit dem Ausbau des Bikeparks wurde deswegen auch am Thema Sicherheit gearbeitet.
Mittlerweile gibt es im Gelände ein enges Netz von 20 Rettungspunkten. Die Betreiber haben es zusammen mit der Bergwacht etabliert. Die mit großen grünen Schildern markierten Punkte sollen dafür sorgen, dass verletzte Biker schneller geborgen werden können. Die Stellen sind gut erreichbar für die Bergwacht.
Die Retter werden oft angefordert, wenn es im Bikepark einen Unfall gibt. Sie übernehmen den Transport der Patienten - meist zum Rettungswagen, der bis zur Talstation fahren kann. Bei schweren Verletzungen gibt es einen Landeplatz für den Rettungshubschrauber an der benachbarten Rennschlittenbahn.
Safety Card und Helmpflicht
Damit es nicht zu schweren Unfällen kommt, machen die Betreiber auf die Gefahren aufmerksam. Auf einer sogenannten "Safety Card", die es auf der Internetseite und an der Kasse gibt, werden den Besuchern die wichtigsten Regeln erklärt. Wie verhalte ich mich bei einem Unfall? Was sollte ich an meinem Fahrrad prüfen? Wie komme ich sicher durchs Gelände?
Auch an den Startpunkten der verschiedenen Trails wird auf die Besonderheiten der jeweiligen Strecke hingewiesen. Wie im Skigebiet sind die Strecken mit verschiedenen Farben gekennzeichnet. Blau steht für leicht, Schwarz für besonders schwer. Auch die einzelnen Hindernisse sind durch Symbole je nach Schwierigkeitsgrad gekennzeichnet.
Alle Strecken werden zudem immer vor der Öffnung des Parks durch die Mitarbeiter geprüft. Alle Trails werden abgelaufen und mögliche Gefahren beseitigt. Wer die Trails benutzen will, muss einen Helm aufsetzen. Spezielle Protektoren sind keine Pflicht, sie werden aber empfohlen.
Trotzdem gibt es Unfälle
"Trotz aller Sicherheitsvorkehrungen sind Unfälle nicht immer zu vermeiden", sagt Marcus König, der den Oberhofer Bikepark mit aufgebaut hat. "Wir tun jedoch alles, dass die Hilfe bei Unfällen schnell ankommt."
Die Mitarbeiter des Bikeparks sind nochmal extra geschult worden, damit sie Erste Hilfe leisten können. Ein spezieller Rettungsrucksack liegt bereit. Mindestens ein Mitarbeiter ist immer in Unfall-Bereitschaft. "So können wir sicherstellen, dass nach nur wenigen Minuten ein Helfer beim Verletzten ist. Die weitere Behandlung übernehmen Bergwacht und Rettungsdienst", so Marcus König.
Die steigende Zahl der Unfälle hat laut König viele Gründe. "Nicht immer hat das mit dem Können zu tun. Auch die Profis verletzten sich. Die Unfälle passieren auf vergleichsweise einfachen Streckenabschnitten wie auch auf den schwierigsten Passagen. Wir stellen aber fest, dass die Besucher meistens ihre Sicherheit ernst nehmen. Viele haben gute Protektoren und einen Helm sowieso. Aber selbst dann können Unfälle passieren. Es ist kein ungefährlicher Sport", sagt Marcus König.
Gerade Anfänger sollten sich nicht zu viel zutrauen. Langsam anfangen und an die Streckenabschnitte herantasten, empfehlen die Bike-Experten. Das Bergabfahren sei zudem eine ungewohnte Belastung. Gerade bei einem langen Aufenthalt im Bikepark lässt die Konzentration irgendwann nach. Dann sollte das Rad lieber stehenbleiben, so König.
Hohes Besucheraufkommen
Ein weiterer Grund für die steigenden Unfallzahlen ist das hohe Besucheraufkommen in den Bikeparks. In Oberhof haben sich die Besucherzahlen in den vergangenen Jahren verdoppelt. 2021 kamen rund 14.000 Radfahrer. So viele wie noch nie. "Mit der Besucherzahl steigt auch die Zahl der Unfälle. An guten Tagen tummeln sich bis zu 600 Mountainbiker im Park", so die Betreiber.
Viele Angebote in Thüringen
Wer allerdings die wichtigsten Regeln beachtet und sein Können gut einschätzen kann, der hat auf den abwechslungsreichen Strecken viel Spaß. Durch die verschiedenen Schwierigkeitsgrade kommen Profis und Anfänger auf ihre Kosten. Das passende Equipment kann auch vor Ort ausgeliehen werden. Nach der rasanten Abfahrt geht es übrigens ganz bequem per Sessellift wieder nach oben auf den Berg.
Im Bikepark am Fallbachhang in Oberhof und in der Bikearena Silbersattel in Steinach hat die Saison am vergangenen Wochenende begonnen. In Steinach können Mountainbiker immer Samstag und Sonntag auf die Strecke. Der Bikepark in Oberhof hat von Freitagmittag bis Sonntag geöffnet. Attraktiv für Mountainbiker sind neben dem Thüringer Wald auch der Südharz und die Rhön. Gerade erst eröffnet wurde auch eine neue Mountainbike-Strecke in Leutenberg im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt.
MDR (gh)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 07. Mai 2022 | 15:00 Uhr
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