Erfurt, Weimar, Eisenach Trotz Verbots: Oberbürgermeister wollen Weihnachtsmärkte offenhalten
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Die Oberbürgermeister von Erfurt, Weimar und Eisenach wollen die Weihnachtsmärkte trotz des Verbots weiterhin geöffnet lassen. Das kündigten Andreas Bausewein (SPD), Peter Kleine (pl) und Katja Wolf (Linke) am Dienstagnachmittag in Erfurt an. Zuvor hatten Bausewein und Kleine bereits rechtliche Schritte erwogen, um gegen die von der Landesregierung beschlossene Schließung der Märkte vorzugehen.
Oberbürgermeister: "Nicht nachvollziehbar"
Es sei nicht nachvollziehbar, dass andere Veranstaltungen mit bis zu 1.000 Teilnehmern unter freiem Himmel oder mit mehreren Hundert Teilnehmern in geschlossenen Räumen stattfinden dürften, Weihnachtsmärkte mit strengen Hygienekonzepten aber nicht, hieß es. Die Stadtchefs hoffen zudem nach eigenen Angaben noch auf ein Umdenken der Landespolitiker.
Am Mittwoch soll das Thema zwar noch im Landtag diskutiert werden. Die Entscheidung der Landesregierung ist jedoch unabhängig von einer Zustimmung des Parlaments. Die Weihnachtsmärkte in Erfurt und Weimar waren am Dienstagvormittag eröffnet worden, in Eisenach gab es bereits am Montagabend den Auftakt.
Opposition im Thüringer Landtag kritisiert neue Verordnung
Auch die Opposition im Thüringer Landtag kritisiert die neue Verordung. René Aust von der AfD-Fraktion sagte, die geplanten Schließungen und 2G-Regeln richteten nur noch mehr Schaden an, ohne den Menschen eine Perspektive zu bieten. Andreas Bühl von der CDU-Fraktion sagte MDR THÜRINGEN, die neuen, strengeren Regeln sei die Folge davon, dass die Landesregierung in den letzten Wochen zu wenig getan habe. Die Situation sei inzwischen dramatisch, daher seien die strengeren Auflagen jetzt leider notwendig.
Laut FDP-Gruppenchef sind Schließungen und Lockdowns kein geeignetes Mittel, um die Pandemie in den Griff zu bekommen. Auflagen sollte es eher dort geben, wo wirklich viele Menschen zusammenkämen. Ein überschaubarer Weihnachtsmarkt sei keine Gefahr.
Handwerkskammer warnt vor Lagerbildung in Betrieben
Cornelia Haase-Lerch von der IHK Erfurt sagte MDR THÜRINGEN, besonders bitter sei die Absage der Weihnachtsmärkte. Gerade die Weihnachtsmärkte bescherten aber den Innenstädten und dem Handel viele Kunden. Auch Dirk Ellinger vom Hotel- und Gaststättenverband stellte die 2G-Regel und die Sperrstunde ab 22 Uhr für die Gastronomie in Frage. Die Gastwirte und Hoteliers hätten sehr gute Hygienekonzepte entwickelt.
Die Handwerkskammer Erfurt warnte vor einer Lagerbildung in den Betrieben. Hauptgeschäftsführer Thomas Malcherek sagte, ungeimpfte Mitarbeiter dürften ohne Test möglicherweise nicht arbeiten, was faktisch einem Berufsverbot gleichkomme.
Quelle: MDR(fno)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | MDR THÜRINGEN JOURNAL | 23. November 2021 | 19:00 Uhr